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Menschen können bald 120 Jahre alt werden  
  Dank den Fortschritten der modernen Medizin können Menschen schon bald 120 Jahre und älter werden. Die Gesellschaft sei auf diese Entwicklung aber keineswegs vorbereitet.  
Das meint der Mediziner, Theologe und Vorsitzende der Bioethikkommission Johannes Huber im Rahmen des Forum Alpbach in Tirol.
Stammzellen werden Bypassoperationen reduzieren
Insbesondere der vermehrte Einsatz von Stammzellen werde das Leben der älteren Menschen verbessern und zum Beispiel die Zahl von Bypassoperationen deutlich reduzieren.

Mit dieser höheren Lebenserwartung können auch heute Vierzig-, Fünfzig- oder Sechzigjährige schon rechnen, sagt Huber.
Ab 2010 dramatisch steigender Anteil alter Menschen
Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation wird spätestens ab 2010 der Anteil der über 85jährigen beinahe explosionsartig zunehmen. Ab dann werden nämlich die Errungenschaften der modernen Medizin tatsächlich in großem Stil anwendbar sein.

Aber selbst wenn nur die Lebenserwartung der unter hundertjährigen angehoben wird - und das passiert ja jetzt schon ständig - bringt das bisher ungeahnte Herausforderungen für die Sozialsysteme.

Die Reformen, die jetzt europaweit angedacht werden, seien überhaupt nur der Anfang, meint Huber.
Lösung für die Sozialsysteme nur global möglich
Man müsse wahrscheinlich eine weltweite Umverteilungsdebatte neu führen. Die Weltwirtschaft wachse weiter, die Kluft zwischen Reichen und Armen werde größer, so Huber:

Ganz konkret sollten sich die 500 Reichsten der Welt Gedanken über diese Umverteilung machen. Denn auch als Christ müsse man die global ungleiche Verteilung des Reichtums hinterfragen.
Überfällige Ethikdebatte sollte geführt werden
Neben den Finanzierungs- und Verteilungsproblemen sieht Huber aber auch ein großes Defizit in der ethischen Debatte. Es sei durchaus fraglich, ob die Menschen die Möglichkeiten der modernen Medizin überhaupt zu handhaben in der Lage seien.

Huber hat allerdings wenig Hoffnung, mit dieser Forderung Anklang zu finden: Die Menschen interessierten sich mehr für ihren Urlaub oder ihr neues Auto als für grundlegende Fragen, die die Möglichkeiten der Medizin aufwerfen.
Stammzellen machen Gesundheitssystem billiger
Eine positive Botschaft gibt es doch: Stammzellen werden manche jetzt sehr teuren medizinischen Leistungen, etwa Herzoperationen, zumindest teilweise ersetzen können. Und damit werde das ganze Gesundheitssystem billiger und demokratischer, glaubt Huber.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Europäisches Forum Alpbach 2003
->   Mehr über das Forum Alpbach in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010