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Gen-Trick versechsfacht das Leben von Würmern  
  Mit wenigen genetischen Kniffen haben Forscherinnen in den USA die Lebensspanne von Fadenwürmern versechsfacht. Die kleinen Würmer (Caenorhabditis elegans) lebten durchschnittlich 124 Tage statt der sonst üblichen 20 Tage - und erfreuten sich bis zum Schluss bester Gesundheit. Auf Menschenjahre übertragen erreichten sie bei uneingeschränkter Aktivität ein Alter von 500 Jahren.  
Dies berichten Nuno Arantes-Oliveira und Kolleginnen von der Universität von Kalifornien in San Francisco (UCSF) in der aktuellen Ausgabe von "Science".
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Die Studie ist unter dem Titel "Healthy Animals with Extreme Longevity" in "Science" (Bd. 302, S. 611, Ausgabe vom 24. Oktober 2003) erschienen.
->   "Science"
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Rekordartige Lebensverlängerung
"Die Ergebnisse zeigen, dass der Eingriff in eine kleine Anzahl von Genen und Gewebe eine erhebliche Verlängerung des Lebens bewirken kann, offensichtlich ohne dass die Gesundheit und Vitalität dadurch Schaden nimmt", schreiben die Autorinnen in "Science".

Ihnen zufolge wurde noch bei keinem anderen Organismus eine durchschnittliche Verlängerung der Lebensspanne von dieser Größenordnung erreicht.
->   Mehr über C. Elegans (Uni Freiburg)
Gen zur Insulin-Kontrolle
Besonders faszinierend sei, dass der Trick über die Veränderung von Genen - den so genannten daf-2-Genen - gelang, die in das Kontrollsystem für das Hormon Insulin eingebunden sind.

Dieses System spiele auch für die Lebensdauer vieler anderer Organismen, Säugetiere und damit Menschen eingeschlossen, eine entscheidende Rolle, heißt es in "Science".
Wirkung von daf-2 seit 1997 bekannt
Die entscheidende Rolle des Gens daf-2 für die Lebensdauer von C. elegans wurde bereits 1997 entdeckt. Gary Ruvkun und seine Kollegen vom Massachusetts General Hospital hatten damals das Gen geklont und entschlüsselt. In "Science" (Ausgabe vom 15. August 1997) berichteten sie, dass sein Eiweißstoff dem menschlichen Insulin-Rezeptor entspreche.
Die zwei Lebenswege der Würmer
Der Hintergrund sowohl für Ruvkun als auch für die aktuellen Forschungsergebnisse von Arantes-Oliveira: Die bloß millimetergroßen Fadenwürmer besitzen eine für die Altersforschung interessante "Gabe". Sie können entweder in einen Status eintreten, in dem sie sich vermehren - und dann innerhalb von 20 Tagen sterben.

Der andere mögliche "Lebensweg" dieser Organismen, den sie vor allem beschreiten, wenn sie durch mangelndes Nahrungsangebot oder ähnliche Faktoren unter Stress geraten: Sie speichern Fett, stellen das Fressen ein und begeben sich in die "Dauer" (wie es auch im Amerikanischen heißt).
->   Mehr dazu: Yoga-Effekt beschert Würmern längeres Leben
"Dauer": Warten auf bessere Zeiten, bis zu zwei Monate
Bis zu zwei Monate bleiben die Fadenwürmer dabei "jung und frisch", um buchstäblich auf bessere Zeiten zu warten. Die US-Wissenschaftler identifizierten die dafür verantwortliche Erbanlage in dem daf-2-Gen, indem sie dieses beschädigten und somit funktionsuntüchtig machten.

Das Team um Arantes-Oliveira schaffte es nun über weitere Manipulationen an daf-2, die Lebensverlängerung auch ohne den Ruhezustand der "Dauer" zu erreichen.
Wurm-Gen entspricht menschlichem Insulinrezeptor
Die Überraschung der Entdeckungen lag darin, dass das daf-2-Gen der Fadenwürmer jenem des menschlichen Insulinrezeptors entspricht: Im Körper des Menschen "lauschen" die Insulinrezeptoren, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.

Auch das stellt eine Stoffwechsel-Steuerung dar, wenn sich auch der Mensch in keine "Dauer" flüchten kann.
Anderer Zweig, ähnliche Gene
Eine weitere interessante Konsequenz: Die Fadenwürmer zweigten schon vor 700 bis 800 Millionen Jahren von den Vorfahren der erdgeschichtlich viel später aufgetauchten Säugetiere ab. Trotzdem sind ähnliche Gene auf beiden Seiten in der Stoffwechselkontrolle "aktiv".
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
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01.01.2010