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Volkskrankheit Depression  
  Die WHO warnt vor der neuen Volkskrankheit Depression. In Österreich leiden geschätzte 800.000 Menschen an depressiven Erkrankungen, besonders betroffen sind Frauen.  
Aus Traurigkeit wird Krankheit
Traurigkeit ist eine normale Empfindung, Depression geht weit darüber hinaus, sagt der Psychiater Kenneth Thau vom Wiener AKH: Der Betroffene nimmt die Umwelt verändert wahr, hat keine Zukunftsaussichten mehr, interpretiert die Realität falsch - der ganze Mensch ist verändert.
->   Universitätsklinik für Psychiatrie Wien
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO werden Depressionen in den kommenden 20 Jahren zur Volkskrankheit - zur häufigsten Erkrankung nach Krebs und Herz-Kreislauf-Problemen.
->   WHO
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Frauen eher betroffen
In Österreich leiden geschätzte 800.000 Menschen an einer Form von Depression. Jede vierte Frau aber "nur" jeder zehnte Mann ist einmal im Leben davon betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO listet als spezifisch weibliche Risikofaktoren eine frühe Heirat, Teenager-Schwangerschaften oder die Bevorzugung von Brüdern auf.
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Selbstmordgefahr
60 Prozent der Selbstmorde seien auf Depressionen zurückzuführen, meint Kenneth Thau. Als Auslöser von Depressionen gelten meist traumatische Erlebnisse, Beziehungsprobleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz.
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - so lautet der Titel einer Expertentagung, die am Wochenende in Wien stattfindet. Das Hauptthema dabei ist die Langzeitbehandlung manisch-depressiver Erkrankungen.

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - so fasst der Volksmund die Stimmungsschwankungen von manisch-depressiven Patienten zusammenfassen. In Österreich leidet etwa ein Prozent der Bevölkerung darunter.

In den manischen Phasen sind die Betroffenen euphorisch, voll extremem Tatendrang, überschätzen sich selbst, reagieren oft aggressiv. In den depressiven Phasen fühlen sie sich traurig, antriebslos, manche bekommen unbestimmte Angstgefühle.

Wie lange die einzelnen Phasen andauern und wie oft sie sich abwechseln hängt vom jeweiligen Patienten ab.
Hirnforscher auf Spuren der Depression
Aus Sicht der Hirnforschung liegen die biologischen Ursachen in den Schaltstellen des Gehirns, sagt der Neurobiologe Gerald Hüther von der Psychiatrischen Klinik Göttingen.

Hüther betont die Bedeutung emotionaler Sicherheit für die Entwicklung des kindlichen Gehirns. Denn Erlebnisse und Erfahrungen prägen unser Gehirn. Und die Prägungen der Kindheit können zeitlebens das Denken und Handeln des Einzelnen bestimmen.

Die Hirnforschung fragt nun, welche dieser Schaltstellen im Gehirn im Lauf des Lebens zu einer Depression führen können.
->   Psychiatrische Klinik der Universität Göttingen
Verdrängtes Leiden
Obwohl immer mehr Menschen an echten Depressionen leiden, gehen nur wenige zum Arzt. Viele Betroffene wollen ihre Krankheit nicht als solche sehen. Therapien oder Medikamente könnten aber in vielen Fällen helfen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Information und Aufklärung, Fragebogen und Kontaktadressen zu Depressionen
->   Informationen zu Psychiatrie und Neurologie
 
 
 
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01.01.2010