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Privatcomputer gegen Krebs  
  Krebsforscher von der britischen Oxford-Universität wollen Millionen von Computerbesitzern weltweit in ein Projekt zur Krebsforschung einspannen - mit einem speziellen Bildschirmschoner, der mögliche Mittel gegen Krebs untersucht.  
''Screensaver, Lifesaver''
Ein einzelner PC würde Jahrzehnte brauchen, um die Moleküle von 250 Millionen chemischen Substanzen auf ihre Tauglichkeit im Einsatz gegen Krebs zu untersuchen.

Deshalb unterteilten die Wissenschaftler diese unübersichtliche Menge in Portionen zu je 100 chemischen Elementen. Jeder Teilnehmer des Projekts bekommt per Internet ein solches "virtuelles Hunderterpaket" auf seinen Rechner geladen.

Dort sollen dann die Kombinationen der Stoffe in einer Simulation auf bestimmte Eiweiße untersucht werden, die gegen Krebs wirksam sind. Dies soll den Angabe zufolge mit Hilfe einer "THINK" genannten Software geschehen, während bei nicht genutzten Rechnern der Bildschirmschoner läuft.

Dementsprechend lautet auch das Motto "Screensaver, Lifesaver".

 


Oberfläche des THINK-Programms
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Vorbild Alien-Suche
Das neue Krebs-Projekt ist nicht das erste seiner Art: Von den gleichen Machern hergestellt, existiert bereits seit 1999 das Projekt SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence). PC-Benutzer, die sich die SETI-Software auf ihre Rechner laden, beteiligen sich dabei an der Suche nach außerirdischer Intelligenz. Ähnlich wie bei der neuen Krebsinitiative wird hier PC-Rechenleistung genutzt, um Radiowellen aus dem All zu analysieren. Weltweit machen nach Angaben von SETI@home bereits knapp drei Millionen PC-Benutzer mit, in Österreich sind es über 23.000.
->   Seti@home
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Zentralrechner steht in Oxford
Die Ergebnisse werden dann über das Internet automatisch an den Zentralrechner der Oxford-Universität geschickt, wie die Wissenschaftler weiter mitteilten. "Jetzt haben die Leute die Möglichkeit, konkrete Hilfe bei der Krebsforschung zu leisten, indem sie ihren Computer zur Verfügung stellen", sagte Professor Graham Richards vom Arzneiforschungszentrum der Universität.
In Zukunft sechs Millionen Krebsforschungs-PCs?
Partner des Projekts sind neben der Universität Oxford die bereits SETI-erfahrenen US-Technologieunternehmen Intel und United Devices sowie mehrere amerikanische Krebsgesellschaften. Ziel ist es, insgesamt sechs Millionen PCs in das Projekt einzubeziehen.

Den Angaben von Intel zufolge beanspruchen durchschnittliche Computer-Benutzer nur 20 Prozent der Rechenleistung ihres PCs. Das bedeutet genügend Kapazitäten für das nach dem Peer-to-Peer-Prinzip (Gruppe Gleichrangiger) agierende Krebsprojekt.

(APA/AFP/red)
Der Bildschirmschoner kann unter folgenden Adressen kostenlos heruntergeladen werden:
->   United Devices
->   Intel Philanthropic Peer to Peer Program
Mehr zum Peer-to-Peer-Prinzip im Internet und seine Anwendungen für die Wissenschaft auf science.orf.at
->   Helge Torgersen: Napster für die Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010