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Diabetes-Schwerpunkt zur EU-Präsidentschaft  
  In Österreich könnte die Zahl an Diabetikern bis 2025 um 28 (Frauen) bzw. 49 Prozent (Männer) zunehmen. Darauf will man während der EU-Ratspräsidentschaft nun mit einem Schwerpunkt reagieren.  
Diabetes werde von der WHO als Geißel des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Diese Krankheit richte Verheerendes an, sagte jetzt Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) zu dem Themenschwerpunkt gegenüber der APA.
300.000 in Behandlung
Die Ministerin, die schon bei den Vorarbeiten zu ihrem Programm für die österreichische Ratspräsidentschaft bei ihren EU-Ressortkollegen auf Zustimmung stieß:

"Während Typ-1-Diabetes (rund 15 Prozent der Zuckerkranken, Anm.) genetisch bedingt ist, hat sich Typ-2-Diabetes (ehemals "Altersdiabetes", Anm.) zu einem der größten medizinischen und gesundheitspolitischen Probleme unserer Zeit entwickelt. Auch Österreich ist vom epidemieartigen Anstieg der Neuerkrankungen nicht verschont geblieben. Wir haben in Österreich rund 300.000 Diabetiker in Behandlung. Doch die Dunkelziffer ist noch einmal so hoch."
Wenig Daten zu Vorstufen der Krankheit
Auch das ist nur ein Teil des Problems. Praktisch überhaupt keine Daten gibt es darüber, wie viele Menschen bereits an der Vorstufe von Typ-2-Diabetes ("Syndrom X") leiden. Das sind Fettstoffwechselstörungen, Glukoseintoleranz, Insulinresistenz und oft dazu noch Bluthochdruck und deutliches Übergewicht.

Maria Rauch-Kallat: "Typ-2-Diabetes ist eine reine Wohlstandserkrankung. Leider betrifft sie auch schon Jugendliche. Es handelt sich um eine Erkrankung, die man eigentlich vermeiden könnte."
Problem: Lebensstil
Das Problem: Typ-2-Diabetes entwickelt sich langsam und zumeist jahrelang unbemerkt. Zu viel und zu fettreiche Ernährung, Kohlenhydrat-Kalorienbomben, zu wenig Bewegung bringen den Kohlenhydrat-Stoffwechsel durch ständige Überlastung der Bauchspeicheldrüse (Insulin) und gleichzeitige Resistenz des Körpers gegen das lebenswichtige Stoffwechselhormon aus dem Gleichgewicht.
Komplikationen bereits bei Diagnose
Da aber die Zuckerkrankheit die Atherosklerose in den kleinen und großen Blutgefäßen verstärkt und gleichzeitig der "Altersdiabetes" zumeist erst nach Jahren diagnostiziert wird, leiden viele der Betroffenen bereits bei der Diagnose an Komplikationen:

Netzhautschäden (drohende Erblindung), Nierenprobleme (drohende Dialyse), Durchblutungsstörungen der Beine (drohende Amputationen) sowie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Alle 30 Sekunden Verlust eines Beines
"Alle 30 Sekunden verliert irgendwo auf der Welt ein Diabeteskranker ein Bein", so Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat: "70 Prozent aller Amputationen betreffen Menschen, die an Diabetes erkrankt sind. Allein durch Aufklärung und Prävention könnte die Zahl dieser Amputationen um bis zu 85 Prozent gesenkt werden."

[science.ORF.at/APA, 28.12.05]
->   Diabetes - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010