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Klimaschutzpreis 2006: Modell zu Dürreschäden  
  Der Klimaschutzpreis 2006 der Österreichischen Hagelversicherung und des Umweltministeriums geht heuer an Journalisten vom ORF und "Der Standard" sowie an einen Forscher der Universität für Bodenkultur.  
Der Wissenschaftler hat ein Modell entwickelt, wie Dürreschäden in der Landwirtschaft ermittelt werden können. Das könnte betroffenen Bauern in Zukunft zur Entschädigung durch die Versicherungen helfen.
Sonniges Wetter bringt dürre Erträge
Braune Wiesen, dürre Getreideernte, weniger Futter für die Viehwirtschaft: Vor allem in Niederösterreich, Burgenland, Südsteiermark und im südlichen Kärnten fehlt es der Landwirtschaft immer wieder an Regen.

Karl Buchgraber, Dozent an der Wiener Universität für Bodenkultur und der Freien Universität Bozen sowie Institutsleiter für Pflanzenbau und Kulturlandschaft an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein bei Irdning in der Steiermark im ORF-Radio: "Von den 2,4 Millionen Hektar Grünland in Österreich sind etwa 30 Prozent pro Jahr potentiell von Hitze- und Trockenschäden betroffen."
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Der Klimaschutzpreis 2006
Die Klimaschutzpreise wurden gestern Abend von Umweltminister Josef Pröll und Kurt Weinberger (Österreichische Hagelversicherung) überreicht. In der Kategorie "Journalismus" wurden die ORF-Redakteure Kurt Vesely ("Land & Leute"), Elke Weiss (ORF Fernsehen) und Teresa Arrieta (Ö1) ausgezeichnet sowie Irene Brickner von der Tageszeitung "Der Standard".

In der Kategorie "Wissenschaft" wurde neben dem Projektteam um Univ.-Doz. Dr. Karl Buchgraber (HBLFA Raumberg-Gumpenstein) auch ein Anerkennungspreis an Mag. Felix Paul Papsch verliehen - Papsch hat in seiner Diplomarbeit "Klimaschutz und bessere Luftgüte durch erneuerbare Energien" das Fernwärmewerk der Stadt Lienz evaluiert.

Heuer wurde erstmals die Kategorie "Gastronomie" berücksichtigt und der Landgasthof "Bärenwirt" in Petzenkirchen geehrt - mit der Begründung: Der Mostviertler Betrieb setze seit vielen Jahren auf ein Speisensortiment mit regionalen Lebensmitteln.
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->   Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
->   Österreichische Hagelversicherung
Wie viel Futter liefert ein Sonnenhang?
Karl Buchgraber hat ein Modell erarbeitet, mit dem anhand von verschiedenen Parametern, wie z.B. Hangneigung und Sonneneinstrahlung, die Trockenschäden am Grünland bestimmt werden können - und zwar für jeden Tag, in ganz Österreich und auf 50 Meter genau.

Buchgraber gegenüber Radio Österreich 1: "Wir haben in puncto Ertrag 30 Standorte ausgewertet - von Tullnerbach über Güssing bis Hohenems. An mehr als 1000 Standorten haben wir zudem Daten über Niederschläge gesammelt. Über diese Vielzahl von Daten haben wir ein Modell erarbeitet, das über die gesamte Fläche Österreichs parzellengenau den Ertrag errechnen lässt."
Ziel: Dürre-Versicherung für Grünland
Mit dem Modell soll Grünland gegen Dürreschäden versicherbar gemacht werden - denn Versicherbarkeit bedarf stichhaltiger Daten, aufgrund derer das Schadensausmaß bestimmt werden kann.

Daran arbeitet Karl Buchgraber von der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein: "Wir werden heuer im Mai wieder beginnen, die Erträge zu messen, und im November können wir sagen, ob ein Standort dabei ist, der aufgrund der Trockenheit geringere Erträge hatte. Und: ob es in Zukunft eine Versicherbarkeit geben wird."

Liegt der Ertrag unter einem langjährigen Durchschnittsertrag, soll das Ausmaß der Trockenschäden für diese Wiese beziffert werden können.

Derzeit gibt es in Österreich und in keinem anderen EU-Land eine entsprechende Versicherung. Um das Modell langfristig in der Praxis anwenden zu können, bedarf es noch weiterer Studien. Vor allem das "innovative Potential" des Forschungsprojekts ist mit dem österreichischen Klimaschutzpreis ausgezeichnet worden, wie es von der Österreichischen Hagelversicherung heißt.
Klimaschutzpreis auch für ö1-Produktion
Übrigens wurde mit dem Klimaschutzpreis der österreichischen Hagelversicherung und des Umweltministeriums in der Kategorie "Journalismus" unter anderem Ö1-Redakteurin Teresa Arrieta ausgezeichnet. Sie erhielt den Preis für die Ö1 Radiokolleg-Reihe "Vergiftetes Atmen. Feinstaub und Ozon".

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 8.3.06
->   Universität für Bodenkultur Wien
->   HBLFA Raumberg-Gumpenstein
->   Freie Universität Bozen
->   BOKU-Projekt zum Thema unter Leitung von Univ.Prof. Helga Kromp-Kolb
->   Aufsatz "Ein Trockenschadenmodell für das österreichische Grünland" (u.a. von Karl Buchgraber, Helga Kromp-Kolb, Herbert Formayer)
->   Alle Beiträge zum Stichwort Klimaschutzpreis im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010