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Krebs: Mehr Erkrankungen - Weniger Todesfälle  
  Früherkennung und bessere Behandlungsmethoden wirken sich in der österreichischen Krebsstatistik massiv aus. Die Zahl der neu diagnostizierten Erkrankungsfälle hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, die Sterberate ist gleichzeitig um 15 Prozent gesunken.  
Das teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Bereits Ende Juli hatte in Fachkreisen eine wissenschaftliche Untersuchung über die Krebssterblichkeit in der EU für Aufsehen gesorgt:

Demnach war es innerhalb der ersten fünf Jahre der EU-Kampagne gegen Krebs allein Österreich und Finnland gelungen, bei Männern und Frauen einen 15-prozentigen Rückgang der Zahl der Todesfälle durch bösartige Erkrankungen zu erreichen.
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Insgesamt rund 92.500 weniger Krebstote als prognostiziert
Seit Jahren versuchen die Europäischen Staaten, die Zahl der Krebserkrankungen und Todesfälle zu reduzieren - unter anderem im Rahmen des "Europe Aganist Cancer" Programms. Dessen ambitioniertes Ziel einer Reduktion der erwarteten Krebstodesfälle um 15 Prozent bis zum Jahr 2000 haben der Studie zufolge nur zwei Länder verwirklichen können: Österreich und Finnland. Gute Nachrichten gabt es indes auch für die meisten EU-Staaten: Laut Studie gab es insgesamt rund 92.500 weniger Krebstote als prognostiziert.
->   Mehr dazu in dem Artikel vom 28. Juli 2003
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1992-2002: Rückgang der Sterblichkeit um 15 Prozent
Im Jahr 2002 sind laut der von der Statistik Austria ermittelten Todesursachenstatistik 129,5 von 100.000 Österreichern an Krebs gestorben. Das ist ein Rückgang der Sterblichkeit von 15 Prozent innerhalb von zehn Jahren. 1992 lag die Zahl der Krebstoten pro 100.000 noch bei 152,5. Die Entwicklung verlief bei Männern und Frauen ähnlich.

Gleichzeitig hat sich die Zahl der diagnostizierten Krebserkrankungen deutlich erhöht. Statistisch gesicherte Werte liegen in diesem Bereich bis ins Jahr 2000 vor. In diesem Jahr wurden insgesamt 34.401 Krebserkrankungen registriert. Zehn Jahre zuvor waren es 31.426.
Krebserkennung: Über die Jahre kontinuierliche Zunahme
Die über die Jahre kontinuierliche Zunahme der erkannten Krebserkrankungen wurde nur 1999 unterbrochen, als es einen markanten Rückgang ab. Bei den Männern hat der Prostatakrebs den Lungenkrebs als häufigste Erkrankung abgelöst, bei den Frauen ist Brustkrebs nach wie vor das am besten diagnostizierte Krebsleiden.

Dass die Gesamtzahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen bei den Männern im Vergleichszeitraum gestiegen ist, ist fast ausschließlich auf die Zunahme der Erkrankung an der Prostata zurückzuführen. Insbesondere im Jahr 2000 gab es hier einen dramatischen Anstieg.

Das könnte aber auch durch die verbesserten Diagnosemethoden (PSA-Bluttest etc.) bedingt sein. Wissenschaftler kritisieren, dass die PSA-Tests vor allem zu mehr Diagnosen führen, gleichzeitig aber viele der Betroffenen nie an Symptomen erkranken würden.
Frauen durch Lungenkrebs bedroht
Bei Frauen ist Brustkrebs seit jeher die häufigste bösartige Erkrankung, wobei die Anzahl der an Brustkrebs erkrankten Frauen bis 1997 stetig stieg und seither wieder sinkt. Die Zunahme der Häufigkeit neuer Diagnosen ist auch beim Brustkrebs zu einem großen Teil auf die vermehrt durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen zurückzuführen.

Das Risiko von Frauen, an Lungenkrebs zu erkranken, ist dagegen in den vergangenen zehn Jahren gestiegen.

Leicht rückläufig sind die Erkrankungen an Dickdarmkrebs (kolorektaler Krebs), der bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste bösartige Krankheit ist. Stark rückläufig ist die Zahl der Neuerkrankungen an Magenkrebs. Die altersstandardisierten Inzidenzraten bei bösartigen Neubildungen des Gebärmutterhalses nahmen in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls stark ab.
Die Bundesländerstatistik
Werden die Zahlen durch Altersstandardisierung auf ein gemeinsames Niveau gebracht, so zeigen sich im Burgenland die meisten Neuerkrankungen (303,6 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner), vor Oberösterreich (296,1 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner) und Niederösterreich (285,3 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner).

Die wenigsten Krebsneuerkrankungen wurden in Kärnten und Vorarlberg verzeichnet (227,3 bzw. 244,1 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner).
->   Statistik Austria
Mehr Aktuelles zum Thema Krebs in science.ORF.at:
->   Studienstopp nach Erfolg von Brustkrebsmittel (10.10.03)
->   Brustkrebs: Menstruationszyklus bei OP entscheidend? (10.9.03)
->   Artikel in science.ORF.at zur Debatte um Hormonersatztherapie und Brustkrebs
 
 
 
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01.01.2010