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Wiener Erinnerungsorte der anderen Art  
  Was ist ein Erinnerungsort? Eine Tagung am Internationalen Forschungszentrum für Kulturwissenschaften (IFK) in Wien, fragt nach Wiener Erinnerungsorten wie der Linie 13A, der Signation von "Autofahrer unterwegs" und dem Nordbahnhof.  
Was ist ein Erinnerungs-"Ort"?
Das auf drei schwere Bände angelegte Monumentalwerk "Deutsche Erinnerungsorte" (herausgegeben von Etienne Francois und Hagen Schulze im Verlag C. H. Beck) liegt seit Ende 2001 abgeschlossen vor.

Der Verlagstext nennt Canossa und den Reichstag, das Nibelungenlied und die Familie Mann, den Weißwurstäquator und die Berliner Mauer als "Erinnerungsorte".

Bei aller Opulenz der drei Bände bleibt zu diskutieren, inwieweit hier alte "leitkulturelle" Werte mit dem Etikett einer neuen Nomenklatur wiederverwertet werden: Die drei Bände wären eben so gut unter dem Titel "Der deutsche Kanon" publizierbar gewesen.
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Zur Tagung "Ephemeres Erinnern"
15.-16. März 2002n IFK ( 15. März, 9-17 Uhr, 16. März, 9.30-12.30)
Reichsratsstraße 17, 1010 Wien

Konzeption: Christiane Zintzen (Universität Wien / Germanistik) TeilnehmerInnen: Monika Faber (Photosammlung Albertina, Wien), Bodo Hell (Schriftsteller, Wien), Wolfgang Kos (Historiker, ORF Wien), Siegfried Mattl (Universität Wien / Zeitgeschichte), Peter Payer (Historiker, Wien / IFK), Georg Rigele (Historiker, Wien), August Ruhs (Universität Wien / Tiefenpsychologie), Hermann Schlösser (Wiener Zeitung), Georg Schmid (Historiker, Paris / Salzburg).
->   Programm und Abstracts
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Konzepte des Erinnerungsortes
Die Tagung am IFK, initiiert von der Literaturwissenschafterin und Publizistin Christiane Zintzen, reflektiert Formel und Konzept des "Erinnerungsortes" oder "lieu de mémoire" und wendet sie auf konkrete Beispiele aus der Wiener Stadt- und Wahrnehmungslandschaft an.
Trivia et Ephemera
In den Blick genommen werden dabei architektonische und urbanistische Features (Verkehrswege und Verkaufsflächen) und Wahrnehmungshorizonte (Gerüche, Schatten, populäre Melodien).

Diese verfügen als scheinbar transitorische Phänomene nicht über die statuarische Dignität der üblicherweise als "Erinnerungsorte" aufgefassten, physisch stabilen und statischen Erscheinungen (Denkmäler, Gebäude ¿). Und so erhebt sich die Frage: Können kaum- oder nichtmaterielle ästhetische Alltags-Akzidentien "Erinnerungsorte" sein?
Der Reigen der Inhalte
Der Historiker und ORF-Journalist Wolfgang Kos wird sich mit der Jukebox, dem Autoradio und Radiosignations als "Erinnerungsorten" beschäftigen; Peter Payer, Wiener Stadtforscher und IFK_Fellow, widmet sich dem Geruchssinn und historischen Duftspuren im Gedächtnis Wiens (Stichwort: Fiaker).

Der Architekturhistoriker Georg Rigele analysiert Orte des Gedächtnisverlustes und verlorene Erinnerungsorte in Wien wie den gesprengten Nordbahnhof; Monika Faber, Chefkuratorin der Photosammlung der Albertina, rekonstruiert das ambivalente "Stadtbild" der historisch-anekdotischen Belletristik auf den Spuren der vermeintlich heilen "guten alten Zeit".

Der Schriftsteller Bodo Hell fährt einmal mehr der Wiener Buslinie 13A. Der Historiker Georg Schmid unternimmt am Schluss der Tagung eine tour d¿horizon durch die raumzeitlichen Dimensionen kollektiver Geschichtsbilder.
->   IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien
->   Christiane Zintzen
->   Monika Faber - Fotosammlung Albertina
->   Bodo Hell, Biografie und Werkverzeichnis
->   Wolfgang Kos
 
 
 
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