Christian Gastgeber
Österreichische Nationalbibliothek
BIBLOS-Redaktion und Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Byzanzforschung
 
ORF ON Science :  Christian Gastgeber :  Gesellschaft .  Wissen und Bildung 
 
Die Heiligen Bücher TORA - BIBEL - KORAN
im Mittelpunkt einer interreligiösen Diskussionsrunde
 
  Am 12. Jänner 2004 werden Experten der abrahamitischen Tradition - des Judentums, Christentums und Islams - in einer Podiumsdiskussion in der Österreichischen Nationalbibliothek über die Bedeutung der jeweils Heiligen Bücher ihrer Religionen referieren und deren Zusammenhänge besprechen. Gemeinsam haben sie vor allem eines: Alle drei verehren sie Abraham als Urvater.  
Auf der Basis der Heiligen Bücher
Die Veranstaltung wird von der ökumenischen Stiftung Pro Oriente sowie der Kontaktstelle für Weltreligionen organisiert. Sie ist ein Versuch, auf der Grundlage der heiligen Bücher der jeweiligen Tradition nachzugehen und das geistig-kulturelle Erbe anhand ausgewählter Handschriften der ÖNB darzustellen.

So soll eine Diskussion eröffnet werden, die auf wissenschaftlicher Grundlage die Ursprünge der Religionen erörtert und ihre Beziehungen - was sie verbindet und was sie trennt - unterstreicht.
...
Die Stiftung PRO ORIENTE
Sie wurde auf Initiative von Kardinal König am 4. November 1964 gegründet. Sie pflegt den ökumenischen Dialog mit der orthodoxen und den altorientalischen Kirchen. Damit fördert sie die Einheit der Christen in der Vielfalt ihrer Glaubensformen und Traditionen. Über den theologischen Aspekt hinaus bezieht sich dieser Dialog auf historische, soziokulturelle und politische Gesichtspunkte. Er weicht vor aktuellen Herausforderungen nicht zurück: Die Osterweiterung der EU etwa, wie auch die gegenwärtige Situation der Christen im Nahen Osten. PRO ORIENTE beschäftigt sich auch mit Fragen des interreligiösen Dialogs, sofern die Kirchen des Ostens davon betroffen sind.
->   Pro Oriente
...
...
Die Kontaktstelle für Weltreligionen
Die Kontaktstelle für Weltreligionen (KWR) wurde 1989 als Referat im Sekretariat der Österreichischen Bischofskonferenz errichtet. Sie versteht sich als Angebot der im ökumenischen Geist verbundenen christlichen Kirchen, die gegenseitigen Beziehungen der Religionen zu vertiefen. Zudem bietet sie Information und Beratung und koordiniert österreichweit mit ihren Kontaktkomitees die Bemühungen um den interreligiösen Dialog.
->   Kontaktstelle für Weltreligionen
...
Judentum
Die fünf Bücher Mose bilden die TORA. Schon früh sorgte man sich um die authentische Überlieferung der Tora, um das genaue Abschreiben der Schrift. Bereits im 5. Jh. vor der Zeitrechnung zählte man alle Abschnitte und Verse, so dass sich nichts "einschleicht" oder "abhanden" kommen kann.

Als die Buchform aufkam, wurde auch die Tora in dieser Form geschrieben. Aus dieser Zeit stammt die Vokalisation der Schrift. Die heutigen gedruckten Buchausgaben enthalten mitunter zahlreiche Kommentare. Die Tora-Rollen, aus denen im Bethaus vorgelesen wird, werden heute - genauso wie früher - von Hand geschrieben.
Toracodex
 


Numeri mit großer Masora
Frankreich (?), vor 1348
Österreichische Nationalbibliothek, Cod. hebr. 28, fol. 186r
Christentum
Für die Christen ist die Bibel ein heiliges Buch als Zeugnis der Offenbarung Gottes. Die Offenbarung selbst ist das Handeln Gottes in der Geschichte. Während für die Juden im so genannten Alten Testament die Tora im Mittelpunkt steht, ist für die Christen im Neuen Testament die Gestalt Christi das Zentrum der Offenbarung.

Die gesamte Bibel spannt einen Bogen von der Schöpfung bis zum Weltende und enthält sowohl die ethische Weisung Gottes als auch die Zusage seiner Barmherzigkeit für jene, die ihr Leben aus der Gottesbeziehung gestalten.
Wiener Genesis
 


Genesis mit Darstellung des Sündenfalls
Syrien, 6. Jh. n. Chr.
Österreichische Nationalbibliothek, Cod. theol. gr. 31, fol. 1r
Islam
Für die Muslime ist der Qu'ran die verbale Inspiration Gottes an den Propheten Muhammad, der sich nur als Vermittler der göttlichen Botschaft ohne jede Einmischung seinerseits versteht. Der Qu'ran genießt daher bei den Muslimen die unbezweifelbare Authentizität von Gottes Wort.

Er ist für die Muslime außerdem das letzte Wort Gottes für die Menschheit. Seine Quelle ist für die Muslime die Gleiche wie die der vorherigen Schriften. Er ergänzt sie und manifestiert ihre göttliche Kernbotschaft. Der Qu'ran stellt begleitet von der Sunna (Aussagen und Verhalten des Propheten Muhammad) die Primärquelle des islamischen Rechtssystems dar.
Koranfragment
 


Sure 97/98 in Kufischrift
Kufa oder Basra (?), 1. Viertel des 9. Jahrhunderts
Österreichische Nationalbibliothek, Cod. mixt. 814, Tafel XIV
...
DAS ABRAHAMITISCHE ERBE IN DEN HL. BÜCHERN
DIE DREI BUCHRELIGIONEN IM GESPRÄCH

Montag, 12. Jänner 2004, 19.00 Uhr
Camineum (Eingang Josefsplatz)
Josefsplatz 1, 1010 Wien

Begrüßung: Dr. Johann MARTE (Geschäftsführender Präsident von Pro Oriente)

Impulsreferate von und Podiumsdiskussion mit
Dr. Tirza LEMBERGER (Institut für Judaistik, Universität Wien),
Univ.Prof. Dr. Susanne HEINE (Vorstand des Instituts für Praktische Theologie und Religionspsychologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien),
Prof. Dr. El Sayed EL-SHAHED (Direktor der Islamischen Religionspädagogischen Akademie)

Moderation
Rektor Petrus BSTEH
Leiter der Kontaktstelle für Weltreligionen

Eintritt frei
...
 
 
 
ORF ON Science :  Christian Gastgeber :  Gesellschaft .  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick