Christian Gastgeber
Österreichische Nationalbibliothek
BIBLOS-Redaktion und Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Byzanzforschung
 
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Frauen sichtbar machen
biografiA - Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen
 
  Ein engagiertes ForscherInnenteam präsentiert Frauenbiografien, die Österreichs Vergangenheit und Gegenwart prägten.  
biografiA

Vorgestellt von Dr. Ilse Korotin (IWK)

Ein weiterer Meilenstein der österreichischen Frauengeschichte steht nun auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur beauftragte Projekt "biografiA - Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen" konnte zum Ende des Jahres 2004 eine weitere Projektphase erfolgreich abschließen.

Die Datenbank, welche nach feministischen Kriterien erstellt wurde, enthält nun - nach einer intensiveren Behandlung des Mittelalters und der Frühen Neuzeit - 10.500 epochenüberspannende Biografien (zur Geschichte des Projekts sowie eine Bestandsliste der aufgenommenen Frauen siehe biografiA).
Vernetzung und Kooperation

Vicki Baum
Schriftstellerin und Redakteurin, 1888-1960
Der Erfolg des seit 1998 laufenden Unternehmens liegt im Aufbau eines Netzwerkes, in dem der Austausch mit in- und ausländischen ForscherInnen, mit Archiven, Bibliotheken und Dokumentationsstellen eine zentrale Rolle spielt.

Ein Beispiel für effizientes "Networking" ist die Vernetzungsinitiative frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich "frida", in welcher Einrichtungen wie die "Ariadne"-Servicestelle für frauenspezifische Information und Dokumentation an der Österreichischen Nationalbibliothek und "Stichwort. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung" vertreten sind.
frida

Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich
->   frida
Ariadne - Österreichische Nationalbibliothek

Arbeitsbereiche: Sammeln und Aufbereiten von Literatur
zur Frauen-, feministischen und Geschlechterforschung;
Sichtbarmachen des historischen Bestandes;
Erstellen einer Datenbank über unselbständige Literatur;
Beraten bei und Durchführen von Recherchen
->   Ariadne
Stichwort

Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung
Bibliothek - Dokumentation - Multimedia
->   Stichwort
Frauen und Exil
Hilde Zaloscer
Hilde Zaloscer
Kunsthistorikerin, 1903-2000
biografiA war es von Beginn an ein Anliegen, der Dokumentation von Verfolgung, Widerstand und Exil einen besonderen Stellenwert beizumessen.

Die "Österreichische Gesellschaft für Exilforschung - öge", die sich die Erforschung der Geschichte des Exils aus Österreich im 20. Jahrhundert und ihre Koordination und Kommunikation in Wissenschaften und Öffentlichkeit zur Aufgabe gemacht hat, befasst sich in ihrer FrauenAG mit der Geschichte von Exilantinnen des Austrofaschismus und Nationalsozialismus.

Die Kooperation von biografiA und öge-FrauenAG befördert die differenzierte Erforschung dieser vielschichtigen Exilerfahrungen und führte zu einem gemeinsam koordinierten Arbeitskreis am Institut für Wissenschaft und Kunst.

So sprach etwa im November 2004 die Historikerin Barbara Holzheu unter dem Titel "Eine Heimkehr gibt es nicht" über das dreimalige Exil der Kunsthistorikerin Hilde Zaloscer und deren Remigrationserfahrungen. Der Arbeitskreis wird im Sommersemester fortgesetzt (zum IWK-Programm).
öge

Österreichische Gesellschaft für Exilforschung
->   öge
Jüdische Frauen in Österreich

Mira Lobe
Kinderbuchautorin, 1913-1995
Das Modul "Jüdische Frauen in Österreich und ihr Beitrag zu Wissenschaft, Kunst und Kultur. Ein biografischer Überblick". (Projektleitung: Johann Marte, Bearbeitung: Susanne Blumesberger) soll das Leben, Schaffen und Wirken von Frauen jüdischer Herkunft, die innerhalb der jeweiligen historischen Grenzen der Republik Österreich im Zeitraum des 18. bis 20. Jahrhundert geboren wurden bzw. eine wichtige Phase ihres Lebens hier tätig waren, durch das Erstellen von ausführlichen Biografien beleuchten.

Das Projekt will einen möglichst breiten Überblick über all jene Frauen schaffen, die die österreichische Kultur mitgetragen haben, sei es in öffentlichen Positionen oder im Hintergrund und zugleich die jeweiligen Lebenswege möglichst genau recherchieren und darlegen. Der gemeinsame jüdische Hintergrund der aufgenommenen Frauen wird, unabhängig vom jeweiligen religiösen Bekenntnis, als Schicksalsgemeinschaft begriffen.
Die jüdischen Schriftstellerinnen Österreichs

Veza Canetti (Venetiana)
Schriftstellerin, 1897-1963
Das Modul "Die jüdischen Schriftstellerinnen Österreichs. Ihr Leben, ihr Schicksal und ihr Schaffen" (Projektleitung: Ernst Seibert, Bearbeitung: Susanne Blumesberger) wird unter anderem auf die rund 280 Schriftstellerinnen, zu denen im Projekt "Jüdische Frauen und ihr Beitrag zu Kunst, Kultur und Wissenschaft" Vorarbeit geleistet werden konnte, zurückgreifen.

Nur wenige davon sind der Öffentlichkeit bekannt. Vicki Baum, Mascha Kaléko, Alma Johanna König oder Mira Lobe sind geläufige Namen. Viele andere sind heute nahezu vergessen.

Wer kennt schon die Lyrikerin Eva Avi-Yonah, die mit 15 Jahren 1936 Österreich verlassen musste und seitdem in Israel lebt? Wer denkt bei Canetti an Veza, die 1963 in ihrem Exil starb? Oder noch tragischer: an Else Feldmann, die 1942 in einem polnischen Vernichtungslager ermordet wurde?

(Kontakt: Mag. Dr. Susanne Blumesberger)
Wissenschafterinnen und Remigration

Clara Zawisch-Ossenitz, Generalsekretärin der "AUL"
In diesem Projekt (Bearbeitung: Ilse Korotin) wurden die Lebensläufe jener Frauen recherchiert, die von der "Austrian University League of America", eine Vereinigung exilierter österreichischer Gelehrter, im Zuge eines "Memorandums" zur Neugestaltung des österreichischen Universitätsbetriebes 1946 dem zuständigen Ministerium vorgeschlagen wurden.

Das Dokument nennt erstmals neben UniversitätsprofessorInnen auch so genannte "hochschulungebundene Wissenschaftler" und zur Zeit ihrer Vertreibung aus Österreich beruflich noch wenig etablierte Personen. Dies trifft in einem hohen Ausmaß auf Frauen zu und tatsächlich enthalten die Listen die Namen von 39 Frauen (Gesamtzahl 370).
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Publikationen
Eine repräsentative Druckversion des biografiA-Lexikons in drei Bänden wird in absehbarer Zeit auch bibliophile ZeitgenossInnen zum Schmökern in der facettenreichen österreichischen Frauengeschichte einladen. Tatsächlich existieren aber bereits jetzt zahlreiche spezielle Einzelpublikationen aus der laufenden Forschungstätigkeit.
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Neuerscheinung
Edition Praesens
Susanne Blumesberger (Hg.):
Frauen schreiben gegen Hindernisse. Zu den Wechselwirkungen von Biografie und Schreiben im weiblichen Lebenszusammehang.
Edition Praesens, Wien 2004.
->   Edition Praesens
Neuerscheinung
Doris Ingrisch / Ilse Korotin / Charlotte Zwiauer (Hg.):
Die Revolutionierung des Alltags. Zur intellektuellen Kultur von Frauen im Wien der Zwischenkriegszeit.
Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2004.
->   Peter Lang-Verlag
Information und Öffentlichkeit

Charlotte Bühler
Psychologin, 1893-1974
biografiA steht allen Interessierten als Dokumentation österreichischer Frauenpersönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart zur Verfügung.

Als interaktive Drehscheibe für MeinungsbildnerInnen aus Wissenschaft, Kunst, Kultur und den Medien fördert biografiA die Wahrnehmung für spezifisch weibliche Themen und Strukturen im öffentlichen Bewusstsein.

[22.2.05]
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Institut für Wissenschaft und Kunst
biografiA Projektleitung
biografiA Projektleitung:
Dr. Ilse Korotin
Dokumentationsstelle Frauenforschung
Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK)
Berggasse 17/1
A-1090 Wien
Tel. 01/317 43 42
e-mail: iwk.korotin@utanet.at
->   Dokumentationsstelle Frauenforschung-IWK
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