News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Studie: Wie Pflanzen nächtens Zucker naschen  
  Nächtliches Naschen wird im Allgemeinen als typisch menschliche (Un-)Sitte angesehen. Dass und wie auch Pflanzen dem Zuckerkonsum während der Dunkelheit frönen, klärten nun britische Wissenschaftler.  
Die Forscher des John Innes Centre (JIC) in Norwich (Großbritannien) fanden einen Transportmechanismus, wie in den Blättern tagsüber vorübergehend gespeicherte Stärke in Zucker verwandelt wird.
...
Die Studie "A Previously Unknown Maltose Transporter Essential for Starch Degradation in Leaves" von Totte Niittylä et al. erschien im Wissenschaftsmagazin "Science" (Band 303, S. 87-89, Ausgabe vom 2.1.04).
->   Zum Original-Artikel (kostenpflichtig)
...
Photosynthese: Grundlage (fast) allen Lebens
Wie Pflanzen durch die Ausnutzung des Sonnenlichts aus Kohlendioxid und Wasser vorerst Zucker, dann Stärke und schließlich - nach Einbau von anderen Nährstoffen - auch Proteine und Fette aufbauen, ist weithin bekannt.

Schließlich bildet die Photosynthese der grünen Pflanzen die Grundlage fast allen Lebens auf unserem Planeten. Eine Ausnahme sind Bakterien, die chemische Energie nutzen und ihre Lebenskraft aus energiereichen Verbindungen ziehen, die etwa aus heißen Quellen aus der Erde sprudeln.
->   Mehr zum Stichwort Photosynthese in science.ORF.at
Speicherstärke liefert nächtens Energie
Die JIC-Forscher konnten nun auch mehr Licht in jene Vorgänge bringen, wie Pflanzen ihren Energiehaushalt während der Dunkelheit bewältigen.

Während des Tages wird nämlich nicht nur Zucker, sondern auch Stärke - mehr oder weniger lange Ketten aus einzelnen Zuckermolekülen - produziert und in den Blättern gespeichert.

Diese Speicherstärke ist es auch, die den Energienachschub in den Blättern während der Nacht gewährleistet. So können Pflanzen ihren Stoffwechsel auch ohne Sonnenlicht aufrechterhalten und - beispielsweise - wachsen.
Schlüsselgen für Zuckertransport entdeckt
Die Stärke wird dazu wieder in den direkt Energie liefernden Zucker zerlegt. Die britischen Forscher entdeckten bei Untersuchungen der Ackerschmalwand (Arabidopsis) ein Gen namens MEX1, das offenbar an dem Mechanismus entscheidend beteiligt ist.

In mutierten Pflanzen, bei denen das Gen nicht funktionierte, war nämlich der Stärkeabbau während der Nacht reduziert. Es stellte sich heraus, dass MEX1 ein Transporteiweiß produziert, das für den Zuckertransport verantwortlich ist.

Die Forschungen sind nicht nur von grundlagenwissenschaftlichem Interesse. Die Kontrolle der Umwandlung von Stärke in Zucker könnte nämlich auch in der Nahrungsmittelproduktion von Bedeutung sein.
->   John Innes Centre
->   Weitere Artikel zur Ackerschmalwand in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010