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Neugeborenen-Gelbsucht: Tee statt Bestrahlung  
  Viele Babys kommen mit der so genannten Neugeborenen-Gelbsucht zur Welt. Diese wird meist mit einer Lichttherapie behandelt, doch ein chinesischer Kräutertee könnte ebenso effektiv sein.  
Die Gelbfärbung von Haut und Bindehaut des Auges ist bei Neugeborenen sehr häufig zu finden.

Statt einer Bestrahlung könnte in Zukunft nun möglicherweise ein Bestandteil von Kräutertee dagegen helfen, wie Forscher vom Baylor College of Medicine in Texas herausgefunden haben.
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Ihre Studie zu diesem Thema ist unter dem Titel "A traditional herbal medicine enhances bilirubin clearance by activating the nuclear receptor CAR" im "Journal of Clinical Investigation" (JCI) erschienen, Bd. 113, Seiten 137-143, vom 1. Jänner 2004 (doi:10.1172/JCI200418385).
->   Abstract des Artikels im JCI
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Leber nicht sofort voll funktionstüchtig
Die so genannte Neugeborenen-Gelbsucht entsteht dadurch, dass die Leber der Säuglinge zunächst noch nicht voll funktionsfähig ist.

Der gelbe Gallenfarbstoff Bilirubin, ein natürliches Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, kann vom Körper nicht ausgeschieden werden und lagert sich an. Die charakteristische Gelbfärbung von Haut und Augen ist die Folge.
Bestrahlung mit Licht hilft beim Abbau
In der Regel normalisieren sich die Bilirubin-Werte nach etwa zehn Tagen - sobald die Leberfunktionen normal arbeiten.

Bei stark erhöhten Werten werden dennoch Bestrahlungen angewendet, um mögliche Schädigungen des Gehirns zu vermeiden. Durch die Lichttherapie wandelt sich Bilirubin in eine wasserlösliche und damit über die Nieren ausscheidbare Form.
Kräutertee-Bestandteil beschleunigt Abbau
David Moore und Kollegen haben nun untersucht, ob auch Medikationen gegen die Gelbsucht möglich sind. Ihr Vorschlag: ein chinesischer Kräutertee mit Namen Yin Zhi Huang (YZH). Laut ihrer Untersuchung aktiviert er einen Leberrezeptor, der wiederum den Abbau von Bilirubin in der Haut beschleunigt.

Auch die eigentlich ausschlaggebende Komponente konnten die Forscher bereits isolieren: Demnach ist 6,7-dimethylesculetin für die Wirkung verantwortlich.
Westliche Methoden und ösltiches Kräuterheilmittel
In einem begleitenden Kommentar schreibt Mitchell Lazar von der University of Pennsylvania, dies sei ein wundervolles Beispiel an Wissen, das durch die Anwendung westlicher wissenschaftlicher Methoden auf östliche Kräuterheilmittel gewonnen wurde.

Der Ausblick auf einen Bestandteil der Teeblätter als pharmakologische Therapie für Neugeborenen-Gelbsucht, die die gegenwärtige Praxis der Phototherapie ergänze, sei hochinteressant.
->   Baylor College of Medicine
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
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01.01.2010