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Immunsystem-Schub gegen "versteckte" Tumore  
  Ein Problem der Krebstherapie ist es, mehrere im Körper verteilte Tumore zu bekämpfen. Forscher haben nun in Tierstudien einen Tumor behandelt - und damit gleichzeitig via Immunsystem weitere Krebsherde getroffen.  
Die Wissenschaftler der University of Chicago haben sich das Immunsystem für die Bekämpfung von im Körper versteckten Tumoren zunutze gemacht, wie sie im Fachmagazin "Nature Immunology" berichten.
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Der Artikel "Priming of naive T cells inside tumors leads to eradication of established tumors" von Yang-Xin Fu und Kollegen ist als Online-Vorabpublikation in "Nature Immunology" erschienen (10.1038/ni1029, 4. Jänner 2004).
->   Abstract des Artikels in "Nature Immunology"
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Immunreaktion gegen andere Tumore
Tierversuche mit Mäusen legen demnach nahe, dass die Behandlung nur eines Tumors eine Immunreaktion auslöst, die auch auf das sekundäre Tumor-Wachstum in anderen Bereichen des Körpers abzielt.
Aktivierung des Proteins LIGHT entscheidend
Entscheidend für den Behandlungserfolg war laut BBC Online die Aktivierung der Produktion einer körpereigenen Chemikalie.
Doppelte Reaktion gegen Tumore
Jenes Protein mit dem Namen LIGHT löste in Folge eine Art doppelte Reaktion gegen den Krebs aus: Zum einen wurde die Produktion einer Chemikalie erhöht, welche die so genannten Killer-T-Zellen des menschlichen Immunsystems auf den Tumor aufmerksam macht.

Bei der Ankunft der Zellen vor Ort wurden diese Zellen noch zusätzlich aktiviert. Mit offenbar deutlicher Wirkung: Nicht nur die Größe des behandelten Tumors ging zurück, auch die Tumore in anderen Körperbereichen waren betroffen.

Anders als Eindringlinge wie Bakterien werden Krebszellen - dank verschiedenster Mechanismen - vom Körper bzw. Immunsystem häufig nicht als gefährliche Fremdkörper erkannt.
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Details zum menschlichen Immunsystem
Das menschliche Immunsystem besteht aus mehreren ineinander greifenden Mechanismen. Dazu gehören Abwehrzellen (z.B. die so genannten Makrophagen und T-Zellen) ebenso wie bestimmte Organe. Schon das Eindringen in den Körper wird allerdings durch verschiedene Barrieren erschwert, beispielsweise durch den Säureschutzmantel der Haut als Abwehrmechanismus gegen Keime. Auch die Scheide ist durch ein solches "saures Milieu" geschützt.

Dringen dennoch Keime ein, so werden spezifische Bereiche des Immunsystems aktiviert: Im Blut werden Antikörper (Immunglobuline, also Eiweißstoffe) produziert. Diese binden an bestimmte Oberflächenmerkmale der körperfremden Substanzen (Antigene) - ein Antigen-Antikörper-Komplex entsteht. Für andere Zellen des Immunsystems sind diese Komplexe eine Zielscheibe: Alle damit verbundenen Zellen müssen zerstört werden.
->   Mehr dazu in medizinfo.de
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Hoffnung auf Anwendung beim Menschen
Das Team hofft nun, dass der gleiche Effekt auch bei Krebspatienten erzielt werden kann. "Es wurde gezeigt, dass die Expression von LIGHT im Tumorumfeld als wirksame Immuntherapie funktioniert, die auf die Tumorbarriere abzielt."
->   "Nature Immunology"
->   Alles zum Stichwort Krebs in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010