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Chinesischer SARS-Patient gesund - WHO sieht keine Gefahr  
  Vom ersten SARS-Fall in China seit Ende der weltweiten Epidemie geht nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine größere Gefahr für die Bevölkerung aus. Die WHO sah am Dienstag keine Notwendigkeit, einen SARS-Alarm oder Handels- und Reisebeschränkungen auszurufen. Es handle sich um einen isolierten Fall, sagte WHO-Sprecher Ian Simpson in Genf. Der Patient gilt überdies mittlerweile als geheilt und soll am Donnerstag entlassen werden.  
China hat unterdessen aus Angst vor einer Ausbreitung des Schweren Akuten Atemwegssyndroms mit der Tötung von 10.000 Schleichkatzen begonnen, die als Überträger der Krankheit vermutet werden. Ein Verdachtsfall auf den Philippinen wird weiter untersucht. Endgültige Gewissheit darüber erwartet die WHO nicht vor Freitag.
Patient gilt als geheilt
Der 32-jährige Patient sei geheilt und werde am Donnerstag aus dem Krankenhaus entlassen, sagte der Direktor der Klinik, Tang Xiaoping, am Dienstag in Kanton. Der Mann habe bereits seit fast zwei Wochen wieder eine "normale" Körpertemperatur.

Der Patient erfülle die drei Schlüsselkriterien, um als geheilt entlassen zu werden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Behörden: Er zeige keine Symptome der Krankheit, habe seit mehr als einer Woche kein Fieber mehr, und auf Röntgenbildern seiner Lunge seien keine Schatten zu sehen.
Zibetkatzen als Übeträger?
Die Tötung der Schleichkatzen in China hatte bereits am Montag begonnen und wurde am Dienstag fortgesetzt, obwohl sich die WHO dagegen ausgesprochen hatte.

WHO-Sprecher Simpson betonte, vor einer solchen Aktion sei eine Gefahreneinschätzung notwendig. Das betroffene Personal und das Gebiet müssten so geschützt werden, dass eine mögliche Verbreitung des Virus verhindert werde.

Die Tiere seien zudem nicht als einzelne oder sichere Quelle für die Infektion mit der Lungenkrankheit identifiziert worden, und es sei deshalb mehr Forschung notwendig. So dürfe nicht alle Aufmerksamkeit auf die Schleichkatzen gerichtet und damit andere mögliche Infektionsherde vernachlässigt werden.
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Neue Verdächtige: Ratten
Die Behörden der betroffenen Südprovinz Guangdong ordneten daher die Schließung von sieben großen Wildtiermärkten sowie die Tötung der gesamten Ratten-Population der Region an. In vielen chinesische Bahnhöfen und Flughäfen gibt es Gesundheitstest für Reisende aus Guangdong. Peking hat Vorsorgemaßnahmen angeordnet, die mehrere Wochen andauern sollen.
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Philipinen: SARS-Fall nicht betsätigt
Auf den Philippinen ist außer einer 42-jährigen Frau auch ihr Ehemann unter SARS-Verdacht in ein tropenmedizinisches Institut nach Manila gebracht worden. Bei der Frau wurde zunächst allerdings nur eine Lungenentzündung und bei ihrem Mann eine Entzündung der Atemwege festgestellt.

Erste Tests hätten ergeben, dass die Frau, die nach ihrer Rückkehr aus Hongkong Symptome der Lungenkrankheit gezeigt hatte, offenbar nicht mit dem Erreger infiziert sei, sagte der Direktor des Instituts für Tropenmedizin, Remigio Olveda, am Mittwoch in Manila.

Während es der Haushaltshilfe inzwischen besser gehe, habe sich der Zustand des Mannes zumindest nicht verschlechtert, hieß es weiter.
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SARS-Bilanz: 8000 Erkrankte, 800 Tote
Weltweit waren während des SARS-Ausbruchs im vorigen Jahr mehr als 8000 Menschen erkrankt und fast 800 gestorben. Auch in Taiwan und in der Provinz Guangdong müssen Reisende nach Angaben des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin mit Verzögerungen durch Fieber-Tests rechnen.

Eine Gefährdung für Reisende bestehe jedoch nicht. Wildtiere wie der zu den Schleichkatzen zählende Larvenroller (Paguma larvata) gelten in China als Delikatesse. Larvenroller werden wegen ihres englischen Namens "masked palm civet" häufig fälschlicherweise als Zibetkatze ("civet cat") bezeichnet.
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01.01.2010