News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Krebs: Österreichs Kinder haben gute Chancen  
  Gutes Mittelfeld, aber nicht Spitze: In Österreich überleben etwa drei Viertel aller an Krebs erkrankten Kinder. Doch in Finnland sind es rund 81, in Island (bei extrem wenigen Erkrankungen, Anm.) sind es gar 90 Prozent.  
Entscheidend sind Früherkennung und moderne Therapie, stellte jetzt ein europäisches Expertenteam unter italienischer Leitung in einer europaweiten Studie fest.
...
Die Studie "The EUROCARE-3 database: methodology of data collection, standardisation, quality control and statistical analysis" von R. Capocaccia, G. Gatta und Mitarbeitern erschien in der Zeitschrift "Annals of Oncology" (Band 14, Supplement 5, v14-v27).
->   Zum Originalartikel (pdf-File)
...
Überlebensraten: Innereuropäische Unterschiede
Nephroblastom, akute lymphatische Leukämie (ALL), Tumoren des Zentralnervensystems - schon die Bezeichnungen der häufigsten bösartigen Erkrankungen bei Kindern jagen Eltern den kalten Schauer über den Rücken.

Doch Dank der modernen Medizin sind die Heilungschancen - gemessen an den Fünf-Jahres-Überlebensrate - ausgesprochen gut. Doch es gibt in Europa offenbar von Land zu Land erhebliche Unterschiede.
EUROCARE-3-Studie: Daten von 23.000 Kindern erhoben
G. Gatta von der Abteilung für Epidemiologie am nationalen italienischen Krebsforschungsinstitut in Mailand und seine Co-Autoren haben mit der EUROCARE-3-Studie jetzt eindeutige Belege für diese Differenzen von Staat zu Staat bei bösartigen Erkrankungen von Kindern gesammelt.

Sie analysierten die Daten von rund 23.000 Kindern unter 15 Jahren, bei denen zwischen 1990 und 1994 Krebs diagnostiziert wurde.

Die Wissenschafter werteten schließlich die Fünf-Jahres-Überlebensraten der jungen Patienten ab der Diagnose von Zentren in 20 europäischen Ländern aus. Aus Österreich kamen die Informationen vom Tiroler Krebsregister.
->   Sämtliche Artikel zur EUROCARE-3-Studie in den "Annals of Oncology"
Überlebensraten: In Osteuropa niedrig, im Norden hoch
Generelle Aussage der Experten: "Für alle Krebsarten insgesamt gab es erhebliche Unterschiede bei den Überlebensraten. In Osteuropa waren sie mit 60 bis 70 Prozent generell niedrig, in der Schweiz, Deutschland und den nordischen Staaten (ausgenommen Dänemark) hingegen mit über 75 Prozent hoch."

"Die nordischen Staaten repräsentieren bei den Überlebensraten den 'Gold-Standard', an dem sich die anderen Länder orientieren können", so die Autoren weiter.
...
Die Fünf-Jahres-Überlebensraten im Detail
Daten bezogen auf Kinder aus den für die Studie ausgewählten Ländern:

- Am besten schneidet Island mit 90,1 Prozent ab (allerdings bei nur 39 in die Studie aufgenommenen Fällen).
- Finnland liegt mit 81,2 Prozent vor der Schweiz (81 Prozent), Schweden (79,4 Prozent) und Deutschland (76,4 Prozent) an zweiter Stelle.
- Österreich folgt mit 74,2 Prozent Fünf-Jahres-Überlebensrate bei krebskranken Kindern nach Norwegen (74,8 Prozent) an siebenter Stelle.
- Der europäische Durchschnitt: 71,8 Prozent.
- In Slowenien überleben 65,7 Prozent der krebskranken Kinder fünf Jahre lang, in der Slowakei sind es 63,1 Prozent (vorletzter Platz). Darauf folgt nur noch Estland mit 44,9 Prozent.
...
Negativtendenz in Österreich: Zufallseffekt?
Im Vergleich zu vorangegangenen ähnlichen Analysen zeigte sich in den meisten Ländern eine Verbesserung der Heilungschancen für krebskranke Kinder.

In Schweden und Slowenien blieben sie stabil, aus den österreichischen Daten ließ sich eine Verschlechterung ableiten. Doch das ist wahrscheinlich ein Zufallseffekt:

Die Zahl der analysierten Fälle war mit 73 gering. Damit - so auch Wilhelm Oberaigner vom Tiroler Krebsregister - kann es leicht zu Schwankungen kommen.
->   Mehr zu Krebs-Überlebensraten im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010