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Erhöht Aspirin-Wirkstoff Krebsrisiko?  
  Die vieljährige regelmäßige Einnahme des Aspirin-Wirkstoffs Acetylsalicylsäure (ASS) kann einer US-Studie zufolge bei Frauen das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen.  
Der Leverkusener Pharmakonzern Bayer weist diesen Zusammenhang indes zurück. Das alarmierende Studienergebnis wurde in der Online-Ausgabe des Fachblatts "Journal of the National Cancer Institute" (JNCI, DOI: 10.1093/jnci/djh001) veröffentlicht. In einem Kommentar verweist das Journal jedoch darauf, dass andere Untersuchungen zu dem genau gegenteiligen Ergebnis gekommen seien.
->   Journal of the National Cancer Institute
Studie: Krebsrisiko bei langfristigem Konsum erhöht
Ein Team um Eva Schernhammer vom Channing Laboratory der Havard Medical School in Boston (US-Staat Massachusetts) hat Daten von mehr als 88.000 Frauen ausgewertet. Innerhalb von 18 Jahren waren unter diesen 161 Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten.

Frauen, die nach eigenen Angaben länger als 20 Jahre zwei oder mehr ASS- Tabletten pro Woche nahmen, hatten ein um 58 Prozent höheres Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs als Frauen die dieses Mittel nicht nahmen.

Bei 14 oder mehr Tabletten pro Woche stieg das Risiko schon nach wenigen Jahren um 86 Prozent.
Andere Studie kommt zu gegenteiligem Schluss
Nach einer anderen US-Studie, die im August 2002 im JNCI veröffentlicht wurde, führte die ASS bei Frauen dagegen zu einem geringeren Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Die damalige Studienleiterin Kristin Anderson von der Universität von Minnesota sagte, es gebe starke Hinweise darauf, dass der Wirkstoff bei der Vorbeugung von Bauchspeicheldrüsenkrebs helfe.
Konzern Bayer weist Zusammenhang zurück
Der Aspirin-Hersteller Bayer verwies auf andere, positive Wirkungen von ASS, etwa bei der Vorbeugung von Herzerkrankungen, an denen jedes Jahr allein in den USA schätzungsweise knapp eine Million Menschen stürben.

"Die Ergebnisse der Nurses' Health Studie belegen keinen schlüssigen Zusammenhang zwischen Acetylsalicylsäure und Bauchspeicheldrüsenkrebs", kommentierte Bayer am Donnerstag die Berichte. Frauen sollten nach Ansicht des Konzerns nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt absetzen.

Der JNCI-Kommentar betont, es gebe keine einfachen Antworten auf die Frage nach dem Einfluss von ASS auf die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Weitere Studien seien nötig.
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Stichwort Aspirin
 
 
 
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01.01.2010