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ÖH fürchtet um Mitbestimmung an Universitäten  
  Am Montag beginnt eine Reihe von Protestaktionen an der Universität Wien. Sie richten sich gegen den von der HochschülerInnenschaft (ÖH) befürchteten Abbau der studentischen Mitbestimmung an den Universitäten. Die ÖH wirft Regierung und Professoren vor, die Universitätsreform zur Beschädigung der Rechte von Studentenvertretern zu benützen.  
Hochschülerschaftsgesetz vor Novellierung?
Festgelegt ist die studentische Mitbestimmung im Hochschülerschaftsgesetz. Es kann mit einfacher Mehrheit im Parlament beschlossen werden. Unter anderem wegen der Neuschaffung der Medizinuniversitäten müsse es bald novelliert werden, schätzt die ÖH.

Genau davor fürchten sich nun die Bundes-ÖH-Vorsitzenden Patrice Fuchs vom Verband Sozialistischer StudentInnen (VSSTÖ) und Ralf Schallmeiner von den Grün-Alternativen (GRAS). Fuchs denkt, dass die Bundesregierung es nicht bei einer Novellierung bewenden lassen wird, die die studentische Mitbestimmung schonend an die Gegebenheiten des Universitätsgesetzes 2002 anpasst.
->   Hochschülerschaftsgesetz 1998 (HTU Graz)
Uni Wien als "schlechtes Beispiel"
"Wir haben Angst, dass vor allem die Rechte der Bundesvertretung beschnitten werden, weil die derzeitige Regierung ja anpeilt, Interessensvertretungen in ihren Rechten zu beschneiden", so Fuchs im ORF-Radio.

Ralph Schallmeiner, der grüne ÖH-Vorsitzende wird noch deutlicher. Er kritisiert vor allem die größte Hochschule des Landes: "Die Uni Wien ist das schlechte Beispiel schlechthin. Selbst die Professoren, die im Machttaumel in den Senaten herumfuhrwerken, sehen ein, dass die Uni Wien, was die Mitbestimmung angeht, besonders schlecht dasteht", meinte Schallmeiner.
->   Österreichische HochschülerInnenschaft
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Folge der neuen Hochschul-Autonomie
Der Hintergrund für die Aufregung: Da sich die Universitäten nun selbst in ihren Satzungen eine Tiefengliederung geben, können zum Beispiel die Fakultäten wegfallen oder Fachbereiche geschaffen werden - für diese gibt es aber derzeit keine gewählten Studentenvertreter.
->   Uni-Autonomie: Zum Teil radikale Umorganisation (22.12.03)
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Bildungsministerium wehrt sich gegen Vorwürfe
Die harsch kritisierte Kaste der Professoren wehrt sich indessen gegen den Vorwurf, sie wolle im Verein mit der Regierung die studentische Vertretung aushöhlen. Auch Sigurd Höllinger ist Universitätslehrer - und als Sektionschef im Bildungsministerium quasi einer der Überväter der Uni-Reform.

"Die Studenten haben ein Viertel der Sitze im Senat. Wenn es um Studienpläne geht, kann der Anteil sogar höher sein", meinte Höllinger im ORF-Radio.
Winckler: ÖH wichtig in Studienrichtungsvertretungen
Und Georg Winckler, Rektor der Uni Wien und Vorsitzender der als Verein neugegründeten Rektorenkonferenz, bekräftigt seinen Wunsch nach einer Hochschülerschaft auch auf Bundesebene -und stellt klar, wo er die Haupttätigkeitsfelder der ÖH sieht:

"In den verschiedenen Studienrichtungsvertretungen nämlich. Es geht ja darum, die Situation von Lehre und Studienorganisation zu verbessern und die Studenten sollen dort auch aus guten Gründen ein gewichtiges Wort mitreden," so Winckler.
Hörerversammlung am Mittwoch
Trotzdem: Die ÖH bleibt skeptisch. Am Mittwoch soll es an der Universität Wien eine Hörerversammlung geben. Da will die ÖH über weitere Protestaktionen beraten.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Bildungsministerium
->   VSSTÖ
->   GRAS
Aktuelles zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Herbert Hrachovec: "Neujahrsoffensive" des Rektors (8.1.04)
->   Peter Filzmaier: Zur Machtkonzentration an Universitäten (5.1.04)
->   Uni Wien: Spannungen zwischen Senat und Rektorat (5.12.03)
 
 
 
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01.01.2010