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Die Philip Morris Forschungspreise 2004  
  Der Philip Morris Forschungspreis ist so etwas wie ein nationaler Nobelpreis für deutsche Forscher. Seit 1983 wird er jährlich für herausragende Leistungen in der Spitzenforschung vergeben. Heuer erhalten ihn vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ein besonders weites Themenspektrum verkörpern: Von der Beobachtung winzigster Proteine reicht der Bogen bis zur Suche nach den ältesten Sternen des Universums.  
Jede Körperzelle ist voll von nur wenige Nanometer großen, unendlich ausdifferenzierten "Maschinen".

Sie übernehmen komplexe Aufgaben wie das spezifische Schneiden und Zusammenflicken biologischer Strukturen, deren gerichteten Transport oder gar ihre vollständig Herstellung. Diese Aktivitäten bilden die biochemische Basis des Lebens.
Zusammenspiel von Proteinen, Enzymen und Co
Nicht nur die Analyse, sondern sogar die gezielte Manipulation solcher molekularen Maschinen und ihr Einsatz in der Miniaturisierung technischer Prozesse ist mittlerweile denkbar: Der Zusammenhang zwischen Biophysik und Bionanotechnologie wird immer stärker.

In diese Welt des Zusammenspiels von Proteinen, Enzymen und Nukleinsäuren gehört die Arbeit der 35-jährigen Biophysikerin Petra Schwille von der Technischen Universität Dresden.

Sie entwickelte ein Nachweisverfahrens, mit dem es möglich wird, dieses Zusammenwirken einzelner Biomoleküle in der lebenden Zelle unter dem Mikroskop zu beobachten. Ihre "Zweiphotonen- Kreuzkorrelations-Spektroskopie" ermöglicht der modernen Bioforschung die Aufklärung grundlegender Lebensvorgänge.
->   Schwille Lab an der TU Dresden
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Die ältesten Sterne des Universums
Die ältesten Sterne des Universums sucht ein weiterer Preisträger, der Bonner Astronom Karl Menten.

Mit Hilfe höchst empfindlicher Strahlungsmessgeräte, so genannter Bolometer, will er entgegen gängiger Theorien zur Entstehung von Sternen und Galaxien Sternenstaub aus den Kindertagen des Universums festhalten - und zu einem Bild zusammensetzen.

Grundlage dafür ist die technische Entwicklung ganzer Felder von Hunderten supraleitenden Bolometern. Bei dieser Technik sind die Bonner Wissenschaftler weltweit führend.
->   Karl Menten (Max-Planck-Institut für Radioastronomie)
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Interaktion von Nervenzelle und Chip
Die Kombination biologischer Substanz mit einem Siliziumchip ist Ausgangspunkt für die Arbeit des Philip Morris-Preisträgers Peter Fromherz, 61 Jahre alt, vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München.

Ihm gelang es schon 1991, die lebende Nervenzelle eines Blutegels auf einem Halbleiter anzusiedeln und die Signale der Zelle über einen Transistor zu registrieren. Die umgekehrte Stimulation einer Zelle durch den elektrischen Impuls eines Chips gelang 1995.
Bio-Chip mit mehr als 16.000 Sensoren
Nach akribischer Arbeit des Forscherteams um Fromherz entstand ein 2003 in San Francisco vorgestellter Bio-Chip mit circa 16.400 Sensoren. Mit ihrer Hilfe gelingt nun erstmals das reibungslose Überbrücken von Barrieren zwischen Nervenzellen und Computern.

Komplexe Informationen werden aus den Nerven in die Chips und wieder zurück übertragen. Die Pharma- und die Gehirnforschung werden davon ebenso profitieren, wie die Entwicklung computergesteuerter Prothesen.
->   Mehr dazu: Ein "Neuro-Chip" in industrieller Entwicklung (13.2.03)
->   Department of Membrane and Neurophysics MPI für Biochemie
Nachhaltige Finanzierung von Sozialsystemen
Für etwas ganz anderes erhält der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen den Philip Morris-Preis 2004 - nämlich für die Entwicklung von Generationenbilanzen, in denen er untersucht, wie soziale Sicherungssysteme nachhaltig finanzierbar sind.
->   Universität Freiburg Institut für Finanzwirtschaft und Volkswirtschaftslehre
Weitere Effekte berechenbar
Mit seiner volkswirtschaftlichen Methode will Raffelhüschen die herkömmlichen Indikatoren staatlicher Aktivitäten um die Möglichkeit ergänzen, auch Umverteilungseffekte und Lastenverschiebungen zwischen den Generationen zu berechnen.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Preisträger der vergangenen Jahre in science.ORF.at
->   Informationen zum Philip Morris Forschungspreis
 
 
 
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01.01.2010