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Wundheilung & Krebs: Genetischer Zusammenhang  
  Der Prozess der Wundheilung und das Wachstum von Krebstumoren haben gewissen Gemeinsamkeiten, soviel war der Medizin bereits bekannt. Nun fanden Forscher Gene, die bei beiden Mechanismen aktiv sind.  
Die Wissenschaftler um Howard Chang von der Stanford University School of Medicine veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Public Library of Science Biology".
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Die Studie "Gene Expression Signature of Fibroblast Serum Response Predicts Human Cancer Progression Similarities between Tumors and Wounds" ist als Online-Vorabpublikation erschienen in "PloS Biology" (doi:10.1371/journal.pbio.0020039).
->   Die komplette Studie in www.plosbiology.org
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Suche nach besonders aktiven Genen ...
Normalerweise analysieren Wissenschaftler Krebsgewebe auf der Suche nach besonders aktiven Genen. Daraus aber lassen sich noch keine Rückschlüsse auf die genaue Rolle jener Erbgut-Faktoren ziehen.
... aber zuerst bei der Wundheilung
Die Forschergruppe um Chang verfolgte dagegen einen eher ungewöhnlichen Ansatz: Denn Wundheilung und Krebswachstum, soviel war bekannt, zeigen gewissen Gemeinsamkeiten - etwa das Wachstum neuer Blutgefäße, eine besonders schnelle Zellteilung oder auch die Zellmigration.

Die Wissenschaftler suchten also zunächst nach Zellen, die bei der Wundheilung besonders aktiv waren - und fahndeten anschließend auch in Krebsgeweben nach jenen aktiven Erbgut-Faktoren.
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Versorgung und Wachstum von Tumorgewebe
Kleine Tumore, die zunächst lediglich aus ein paar Zellen bestehen, beziehen Nährstoffe bzw. den benötigten Sauerstoff direkt aus dem umliegenden Gewebe. Dafür verwenden sie feinste Blutgefäße, die so genannten Kapillaren. Diese durchziehen den gesamten Körper, allerdings in einer normalerweise gleichbleibenden Anzahl.

Ab einer bestimmten Größe des Tumorgewebes reichen die umliegenden Kapillaren für die Versorgung nicht mehr aus - der Tumor regt dann die Bildung von Blutgefäßen an, um den steigenden Sauerstoffbedarf zu decken. Ein Vorgang, der sich Angiogenese nennt und im Körper nur unter ganz speziellen Bedingungen stattfindet, etwa nach der Menstruation oder bei der Wundheilung.
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Fündig bei einer Vielzahl von Krebsarten
Laut Studie wurden die Forscher sowohl bei Prostata- als auch bei Leberkrebs fündig: Hier aktivierten die Krebstumore immer auch jene Gene, die am Prozess der Wundheilung beteiligt waren.

Und weitere Tumorarten (wie beispielsweise Brustkrebs) wiesen zwar nicht immer die aktivierten Gene auf - war dies aber der Fall, so zeigten sie sich besonders aggressiv und neigten stärker zur Bildung von Metastasen.
Mechanismus möglicherweise blockierbar
Wie Forschungsleiter Chang in einer Aussendung erklärte, sei der nächste Schritt herauszufinden, wie man jene Tumore am besten behandeln könnte.

Die Wundheilung sei ein gut erforschter Prozess, daher könne es möglich sein, jenen Mechanismus zu blockieren und so das Tumorwachstum bzw. die Ausbreitung des Krebses zu verhindern.
->   Stanford University School of Medicine
->   Alles zum Stichwort Krebs in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010