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Schwein-Mensch-Chimären hergestellt  
  US-amerikanische Forscher haben an der Mayo Clinic in Rochester Schwein-Mensch-Mischwesen hergestellt. Diese geben Aufschlüsse zur Übertragung von Viren auf den Menschen, wie etwa des AIDS-Virus.  
Tiere, denen als Föten humane Stammzellen verabreicht worden waren, hatten im erwachsenen Zustand immer noch teils menschliche, teils vermischte Erbsubstanz (DNA) in ihren Zellen. Dies meldet die britische Wissenschaftszeitschrift "New Scientist".
Chimären für die Transplantationsmedizin
Die Chimären-Versuche gelten vor allem als Hoffnung für die Transplantationsmedizin. Die Hoffnung ist, dass man in Tieren menschliche Organe heranwachsen lässt und diese dann bei Bedarf in Menschen transplantieren kann.

Damit wäre der permanente Engpass an geeigneten Organen zu beheben, auch könnten etwa Abstoßungsreaktionen durch entsprechendes Maßschneidern der Organe gemildert werden.
Mischwesen enthält zweierlei Sorten DNA
Die Schwein-Mensch-Mischwesen, die von den amerikanischen Forschern hergestellt wurden, zeigten als Erwachsene Erstaunliches.

Die Zellen der Tiere enthielten nämlich zum Teil sowohl menschliche als auch schweinische DNA. Es sei das erste Mal, dass derart verschmolzene Zellen in einem erwachsenen Tier beobachtet wurden, so die Wissenschafter.

"Was wir beobachteten war völlig unerwartet. Wir fanden, dass die Menschen- und Schweinezellen innerhalb des Tierkörpers völlig verschmolzen waren", sagte Jeffrey Platt, Direktor des Mayo Clinic Transplantation Biology Program.
Schweine-Virus infiziert auch Hybridzellen
Die Wissenschafter fanden in den Tieren reine Schweine-Zellen, die also nur Schweine-DNA im Zellkern hatten. Daneben gab es aber auch Zellen mit rein menschlichem Erbgut und schließlich Hybrid- oder Mischzellen mit Anteilen von menschlicher und tierischer DNA.

Die Forscher diagnostizierten auch ein Virus - genannt PERV -, das praktisch alle Schweine in sich tragen. Es fand sich sowohl in den Tier- als auch in den Hybrid-Zellen.

Das ist insofern beunruhigend, als schon frühere Untersuchungen zeigten, dass PERV aus Schweinezellen Menschen nicht infizieren können, solche aus Hybridzellen sehr wohl.
Ursprung von AIDS geklärt?
Möglicherweise könnte auch der AIDS-Erreger, das HI-Virus, einen ähnlichen Weg vom Affen zum Menschen genommen haben, sagte Platt.

So könnten durch einen Biss eines mit dem ursprünglichen Affen-Virus infizierten Tieres auch Stammzellen in einen menschlichen Körper gekommen sein. Durch ähnliche Verschmelzungsvorgänge wie bei den Schweinen wäre so das HI-Virus auch für Menschen pathogen geworden.
->   Mayo Clinic, Rochester
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01.01.2010