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Malaria: Moskitos "riechen" den Schweiß  
  Mit mehr als einer Million Todesopfern jährlich ist Malaria die mit Abstand gefährlichste Tropenkrankheit. Forscher suchen daher weltweit nach Möglichkeiten, Infektionen durch ihre Überträger - vor allem die Anopheles-Mücke - zu verhindern. Einen möglichen neuen Ansatz haben nun US-Wissenschaftler gefunden: Sie identifizierten einen Rezeptor bei den Moskitos, der vermutlich für die Erkennung ihrer menschlichen Opfer notwendig ist: Das Protein spricht demnach auf einen Bestandteil im Schweiß an.  
John R. Carlson und seine Kollegen von der Yale University im US-Bundesstaat Connecticut haben die Hypothese, dass Moskitos den Schweiß ihrer Oper "riechen", durch ein Experiment am lebenden Organismus bewiesen. Die Ergebnisse des Forscherteams wurden im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht.
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Der Artikel "Mosquito receptor for human-sweat odorant" ist erschienen in "Nature", Bd. 427, Seiten 212 - 213, vom 15. Jänner 2004.
->   Abstract des Artikels in "Nature"
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Tropenkrankheit Malaria: Zwei Millionen Tote pro Jahr
Schon im alten Rom war Malaria als gefährliche Krankheit bekannt - denn bis ins 19. Jahrhundert hinein war jene Infektion in Europa weit verbreitet. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es etwa fünf Millionen europäische Fälle jährlich, heute jedoch sind vor allem afrikanische Staaten betroffen.

An Malaria erkranken Schätzungen der WHO zufolge zwischen 300 und 500 Millionen Menschen jährlich - mit mehr als einer Million Toten pro Jahr zählt die Tropenkrankheit zu den weltweit gefährlichsten Infektionserkrankungen.
->   Mehr über Malaria (www.medicine-worldwide.de)
Gen-Experiment mit Fruchtfliegen
Carlson und sein Team überprüften nun die Hypothese, dass weibliche Moskitos den Schweiß ihrer Oper "riechen", und zwar durch ein Experiment an der Fruchtfliege Drosophila melanogaster - seit Jahrzehnten das "Haustier" der Genetiker.

Die Insekten besitzen, anders etwa als der Überträger der Malaria, Anopheles gambiae, keine Geruchsrezeptoren. Deshalb züchteten die Forscher Drosophila-Fliegen, die das "unter Verdacht" stehende Moskito-Protein AgOr1 bildeten.

Jener Eiweißstoff wird nämlich spezifisch im olfaktorischen Gewebe nur der weiblichen Anopheles-Moskitos als Hauptüberträger der Erkrankung exprimiert, schreiben die Forscher in "Nature".
Anregung durch Geruchskomponente von Schweiß
Das Ergebnis: Die Zellen der Drosophila-Fliegen wurden im Laborversuch ausschließlich durch 4-Methylphenol angeregt. Das ist eine jener Komponenten von menschlichem Schweiß, die für dessen Geruch verantwortlich sind.
Möglicher Ansatz gegen Infektionen
Laut den Wissenschaftlern könnten Substanzen, die den AgOr1-Rezeptor blockieren, möglicherweise als so genannte "Repellents" dienen bzw. ihre Ergebnisse im Kampf gegen die Tropenkrankheit zu effektiveren Moskito-Fallen führen.
->   Molecular, Cellular and Developmental Biology (Yale University)
->   Alles zum Stichwort Malaria im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010