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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Trend zur sanften, zahnfarbenen Zahnregulierung  
  In Zukunft sollen nicht nur unsichtbare, zahnfarbene und festsitzende Zahnspangen schiefe Zähne in Reih und Glied bringen, sondern vor allem besonders schonende Regulierungen. Denn eine zu starke Kräfteeinwirkung kann zu Schäden an den Zahnwurzeln führen.  
Außerdem sehen Zahnärzte Zahnfehlstellungen vermehrt unter einem ganzheitlichen Aspekt. Dysfunktionen im Bewegungsapparat korrelieren oft mit kieferorthopädischen Problemen. Die Zahnspangenbehandlung wird deshalb immer häufiger mit einer osteopathischen Therapie begleitet.
Dreidimensionales Messverfahren
Bild: ORF
An der Kieferorthopädie der Wiener Universitätszahnklinik werden neue Technologien im Labor untersucht. Die Zahnbewegungen, die im Mund stattfinden, können mit Hilfe dreidimensionaler Messverfahren simuliert werden.

Dabei werden die tatsächlichen Druck- und Zugkräfte, die durch eine Zahnspange wirken, gemessen.
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Zu starker Druck ist riskant
Hans-Peter Bantleon, Leiter der Kieferorthopädie an der Wiener Universitätszahnklinik: "Die Zahnbewegung wird ja initiiert durch einen Druck oder Zug. Dadurch kommt es zu Umbauvorgängen im Knochen und diese Umbauvorgänge, die sollten mit geringeren Kräften eingeleitet werden. Das ist der Vorteil der neuen Technologie, weil zu große Kräfte zu Abbauvorgängen an der Wurzel des Zahns führen können. Im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahns".
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Festsitzende Zahnspange "light"
 
Bild: ORF

Der hochelastische, speziell gefertigte Draht, der durch - an die Zähne festgeklebte - selbstligierende Brackets geführt wird, kann dem individuellen Fall angepasst werden. Die horizontalen Haltekräfte der festsitzenden Zahnspange werden durch die flexiblen Verschlussmechanismen der Brackets um 70 Prozent reduziert.

Die Kräfte der Zahnspange spielen optimal zusammen. Unerwünschte Nebenwirkungen können so vermieden werden. Sie können selbst extreme Fehlstellungen wie hochliegende, außerhalb der Zahnreihe befindliche Zähne schonend und effizient in kurzer Zeit korrigieren.
High-Tech und sanfte Therapie
Bild: ORF
Viele Zahnärzte beziehen aber nicht nur High-Tech-Anwendungen in ihre Behandlungskonzepte ein, sondern auch begleitende Therapien wie die Osteopathie.

Der Zahnarzt Peter Brandstätter: "Wir betrachten die Osteopathie als wertvolle Ergänzung in der Behandlung von Fehlstellungen. Es gibt Kinder mit augenscheinlichen anderen Problemen, wie Schiefhals, Skoliose, unterschiedliche Beinlängen. Das System des Bewegungsapparats ist ein komplexes System und die Fehlstellungen im Kiefer sind oft eine Folge."
Unterstützung durch Osteopathie
Das asymmetrische Gesicht und der Kreuzbiss einer Patientin wurden zunächst mit einer Dehnung des Oberkiefers behandelt. Der Kreuzbiss bildete sich zurück, aber die Position der Kiefergelenke war trotzdem nicht optimal, die Asymmetrie nur geringfügig verbessert.

Eine begleitende, vom behandelnden Zahnarzt initiierte zusätzliche osteopathische Behandlung hat die Kieferkorrektur erfolgreich unterstützt und die Gesichtssymmetrie fast völlig hergestellt.

Mit speziellen Grifftechniken versucht der Osteopath Störungen im Bewegungsapparat aufzuspüren und auszugleichen. Häufig sind Haltungsschäden, oder frühere Verletzungen mitverantwortlich für Fehlfunktionen im Kauapparat.
Zahnspangen steuern das Kieferwachstum
Zahnärzte empfehlen, Kinder bereits mit drei bis vier Jahren zur ersten kieferorthopädischen Untersuchung zu bringen. Denn zu diesem Zeitpunkt sind Fehlstellungen bereits absehbar und das Kind kann rechtzeitig auf eine Behandlung vorbereitet werden.

Hans-Peter Bantleon: "Kinder brauchen Zahnspangen zum richtigen Zeitpunkt. Durch abnehmbare Zahnspangen kann man das Wachstum steuern und anregen. Und diese Zahnspangen werden von jungen Kindern auch gut angenommen."

Martina Schmidt, Modern Times Gesundheit
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Mehr dazu in Modern Times Gesundheit am Freitag, 16.1.2004 um 22.35 Uhr in ORF 2.
->   Modern Times Gesundheit
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->   Wiener Schule für Osteopathie
->   Klinische Abteilung für Kieferorthopädie Wien
->   Europäisches Colleg für Osteopathie
->   Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie (Thieme Verlag)
 
 
 
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01.01.2010