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ITER-Debatte: Steigt die EU aus dem Projekt aus?  
  Die Debatte um den Standort des internationalen Fusionsreaktors ITER - Japan und Frankreich stehen derzeit noch zur Auswahl - könnte bald ein Ende haben: Die EU will möglicherweise aussteigen - und die Forschung dann "in Eigenregie" fortführen.  
Dies berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in einem online erschienenen Artikel.

Mit dem 4,6 Milliarden Euro teuren Projekt ITER soll die Erforschung der Kernfusion mit dem Ziel vorangetrieben werden, die in der Sonne ablaufenden Prozesse für die Energiegewinnung auf der Erde zu nutzen.
->   "New Scientist": Nuclear fusion row going critical
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Hintergrund: Keine Einigung bei Standortfrage
Das Projekt war bereits 1988 von den sieben führenden Industrienationen (G7) beschlossen worden. Heute sind daran die EU, Japan, die USA, Russland, Kanada, China und Südkorea beteiligt. Um den ITER-Standort bewerben sich derzeit noch Frankreich und Japan, wobei vor allem die USA den japanischen Standort unterstützen. Die Entscheidung sollte bereits im Dezember fallen, wurde aber aufgeschoben. Kurz darauf hieß es, das Projekt werde möglicherweise zwischen beiden Ländern aufgesplittet.
->   ITER-Milliarden werden möglicherweise gesplittet (23.12.03)
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Alleingang wäre "extrem teuer"
Ein Alleingang der EU wäre "natürlich extrem teuer", wird ein Sprecher der EU-Forschungskommission von dem Wissenschaftsmagazin zitiert. "Doch die EU könnte die Mittel auftreiben".

Ende Jänner sollen in Japan und Belgien Treffen stattfinden, um die entsprechenden Vorteile des jeweiligen Standortes - Cadarache in Frankreich sowie das japanische Rokkashomura - darzulegen.

Dabei sollen diverse Faktoren wie etwa das Erdbeben-Risiko oder die Haltung der Bevölkerung gegenüber der Errichtung eines Atomfusionsreaktors Berücksichtigung finden. Eine endgültige Entscheidung ist frühestens im Februar zu erwarten.
Kernfusion: Des Energierätsels Lösung?
Die Kernfusion ist nach Darstellung ihrer Verfechter mit weit geringeren Sicherheitsrisiken verknüpft als die Kernspaltung. Bei der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium bei mehr als 100 Millionen Grad Celsius werden enorme Energiemengen freigesetzt

ITER soll allerdings keinen Strom produzieren, sondern den Wissenschaftlern rund 15 Jahre Zeit geben, alle noch offenen Fragen zu klären, wie man das Sonnenfeuer für die Energiegewinnung auf der Erde zähmen kann.

Gelingt es, die wichtigsten Fragen zu klären, könnte frühestens Ende der dreißiger Jahre ein Prototyp eines Fusionskraftwerks Strom liefern.
->   ITER
->   Mehr Informationen zur Fusionsforschung (Forschungszentrum Karlsruhe)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   ITER: Der Traum von der unerschöpflichen Energiequelle (27.11.03)
->   Kernfusion: Zwischen Hoffnung und Skepsis (5.3.02)
->   Fusionskraftwerke als Energiequelle der Zukunft? (27.2.02)
 
 
 
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01.01.2010