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"Apocalypse No"-Autor doch nicht unredlich  
  Seine Behauptung, der Umweltzustand der Erde sei besser als meist gedacht, hat dem Autor Björn Lomborg ("Apocalypse No") den Vorwurf der wissenschaftlichen Unredlichkeit eingebracht. Nun wurde er davon "freigesprochen".  
Seine Ausführungen hatten zu einer Klage des dänischen Komitees für wissenschaftliche Unredlichkeit geführt, die vor wenigen Tagen vom dänischen Wissenschaftsministerium zurückgewiesen wurden.
Wissenschaftlich unredlich?
Das Buch "Apocalypse No" verstoße gegen gute akademische Sitte, sei wissenschaftlich unredlich und widerspräche den Standards für sorgfältige wissenschaftliche Arbeit, lautete das Urteil des dänischen Komitees für wissenschaftliche Unredlichkeit letztes Jahr. Gegen dieses Urteil unterschrieben 300 Wissenschaftler eine Protesterklärung.

Nun hat das dänische Ministerium für Wissenschaft das Urteil des Komitees zurückgewiesen. Das Ministerium kam in der Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die vom Komitee unterstellte Unredlichkeit und der Mangel an guter wissenschaftlicher Praxis nicht mittels dokumentierter Nachweise untermauert war und gänzlich stichhaltiger Argumente entbehre.
Lomborg fühlt sich bestätigt
Der Autor Björn Lomborg fühlt sich bestätigt: "Ich glaube, es ist eine sehr gute Entscheidung. Denn es unterstreicht, was wir längst wussten. Nämlich dass die ursprüngliche Entscheidung, mich als unehrenhaft zu bezeichnen, jeder Grundlage entbehrte. Die Mitglieder des Komitees hatten keine Argumente. Und das lässt das Ganze aussehen wie eine Hexenjagd," meinte er im ORF-Radio.
Keine Apokalypse
Lomborg hat in seinem Buch aufgezeigt, dass die Umwelt bei weitem nicht in einem so schlechten Zustand ist, wie meistens behauptet wird. Durch Zahlen untermauerte er, dass die Qualität von Wasser und Luft besser statt schlechter wird, dass die Waldfläche zu- statt abnimmt, das Artensterben ein weit geringeres Ausmaß hat als behauptet, dass nicht mehr, sondern immer weniger Menschen hungern müssen und die Energievorräte nicht so schnell zur Neige gehen.

Lomborg hat dafür zuverlässige statistische Quellen herangezogen: Zahlen der Weltbank, der internationalen Energie-Agentur, der Vereinten Nationen. Lomborg sagt, er wollte nichts verfälschen, sondern die Trends richtig stellen.
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"Umweltproblem ist kleiner"
"Jeder glaubt, die Umweltverschmutzung verschlechtert sich. Das stimmt für die meisten Industrienationen nicht. Das untermauern die offiziellen Zahlen der OECD, die von den nationalen Regierungen gesammelt werden. Wir müssen verstehen, dass sich die Luftqualität in den entwickelten Ländern verbessert hat. Das heißt nicht, dass es kein Problem gibt. Aber es bedeutet, dass das Problem kleiner und nicht größer geworden ist," so Lomberg.
->   Mehr über: Apocalypse No!
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Welche Zahlen stimmen?
"Die richtigen Zahlen herauszufinden, ist nicht möglich. Es ist eine große Welt und es gibt viele Unsicherheiten. Ich habe die gebräuchlichsten Zahlen genommen. Und zwar diejenigen, die die UN verwendet", meinte Lomberg.

Er wolle nicht sagen, dass dies die absolute Wahrheit sei. Aber die UN bemühe sich, die besten Zahlen herauszufinden. Es seien sicher nicht die "absolut richtigen Zahlen, aber die besten, die wir finden können".
Teures Kyoto-Ziel
Der dänische Autor Björn Lomborg will auch das Kyoto-Protokoll zur Reduktion der Treibhausgase in ein anderes Licht stellen. Es verursache enorme Kosten und nütze wenig, kritisiert er. 150 Milliarden Dollar pro Jahr würde die Umsetzung kosten. Geld, das man sinnvoller einsetzen könne, sagt Lomborg.
->   Mehr zum Kyoto-Protokoll in science.ORF.at
Verschleudertes Geld
"Für die Kosten von Kyoto von einem Jahr könnte man ein weltweites Problem lösen. Wir könnten für alle Menschen auf der Erde sauberes Trinkwasser und sanitäre Anlagen zur Verfügung stellen. Das würde zwei Millionen Menschen pro Jahr das Leben retten und man könnte eine halbe Milliarde Menschen vor Krankheiten bewahren. Und das nur um das Kyoto-Geld des Jahres 2010," so Lomberg.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Björn Lomborg (Offizielle Website)
->   Anti-Lomborg-Site
 
 
 
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01.01.2010