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Neuer Impfstoff gegen Pollenallergie  
  Hyposensibilisierung, die Immuntherapie für Allergiker, verläuft nicht immer ohne Nebenwirkungen. Ein Wiener Biomediziner hat jetzt einen Impfstoff entwickelt der frei von potenziell tödlichen Nebenwirkungen sein soll.  
''Bei den heute noch üblichen Spritzenkuren gegen Allergien kann es zu wirklich wüsten Nebenwirkungen kommen'', so Prof. Rudolf Valenta vom Wiener AKH. Damit hat er, in einem Interview mit dem Gesundheits-Internetdienst ''mymed.cc'', ein Problem angesprochen, das in der Öffentlichkeit kaum bekannt zu sein scheint.
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Unerwünschte Nebenwirkungen
Bei der herkömmlichen Form der Immuntherapie werden Extrakte von Allergen-Mixturen injiziert. Manchmal können Müdigkeit, Nervosität und Kopfschmerz auftreten. Ganz selten kommt es zu schweren Nebenwirkungen bis hin zum tödlichen anaphylaktischen Schock. Dies ist die schlimmste Variante der allergischen Sofortreaktion, verbunden mit Blutdruckabfall, schnellem Puls, Schweißausbruch, kalter und nasser weißer Haut sowie Übelkeit, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. Der anaphylaktische Schock erfordert schnelles, gezieltes ärztliches Handeln.
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Rekombinante Allergene
Nach Jahrelangen Vorarbeiten scheint Prof. Valenta am Ziel angelangt zu sein: Ein Impfstoff ohne Nebenwirkungen. Der Biomediziner baute die allergieauslösenden Eiweißkörper im Labor nach und zerschnitt sie in zwei Teile. Werden sie anschließend einem Allergiker injiziert, lösen sie eine harmlose Immunantwort aus, durch die der Allergie-Mechanismus blockiert wird.
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Hyposensiblisierung
Bei dieser Therapiemethode wird dem Patienten zunächst in kleinsten Mengen jene Substanz gespritzt, auf die er allergisch reagiert. Die Menge des Impfstoffes wird dann schrittweise erhöht. Unter der Dauerbelastung scheint die Immunabwehr schließlich zu ermüden. Der Organismus beginnt das Allergen zu tolerieren. Die Hyposensibilisierung muss über mindestens 3 Jahre durchgeführt werden, um zum Erfolg zu führen.
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Erste Testreihe, Ergebnisse im Herbst
Derzeit absolvieren die ersten 120 Freiwilligen eine Testreihe mit dem neu entwickelten Impfstoff gegen Birkenpollenallergene. Für den kommenden Herbst werden die ersten Ergebnisse erwartet.

Sollte es bei den aktuellen Testreihen keine unerwarteten Zwischenfälle geben, wird eine Impfung gegen die Birkenpollenallergie spätestens in zwei Jahren marktreif sein, die Impfstoffe gegen weitere Allergene werden in kurzen Abständen nachfolgen.
Noch ein Schritt weiter
Valenta und sein Team sind aber zumindest gedanklich schon einen Schritt weiter. Ihr nächstes Forschungsziel ist die Entwicklung einer vorbeugenden Schutzimpfung für Kleinkinder, die ein für allemal mit dem Problem der Allergien Schluss machen sollte.

(APA/red)
->   Das ausführliche Interview mit Prof. Valenta
 
 
 
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01.01.2010