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Studie: Schlafen hilft beim Problemelösen  
  Knifflige Aufgaben lassen sich tatsächlich leichter lösen, wenn man eine Nacht darüber schläft - neurologische Beweise für dieses Alltagsphänomen haben deutsche Wissenschaftler erbracht.  
Schlafforscher der Universitäten Lübeck und Köln hatten Testpersonen Zahlenreihen vorgelegt, in denen eine verborgene Struktur entdeckt werden musste. Von den Probanden, die das Problem eine Nacht überschlafen hatten, fanden doppelt so viele die Lösung, wie von denen, die ohne Schlaf am Morgen ein zweites Mal an der Aufgabe getüftelt hatten.

Das Team um Jan Born von der Abteilung für Neuroendokrinologie der Universität Lübeck präsentierte seine Studie in "Nature".
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Die Studie ist unter dem Titel "Sleep inspires insight" in "Nature" (Bd. 427, S. 352, Ausgabe vom 22. Jänner 2004) erschienen.
->   Original-Abstract in "Nature"
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Nicht-müde Vergleichsgruppe mit gleichen Resultaten
Eine weitere Testgruppe hatte am Morgen über den Zahlenreihen brüten müssen und sich dann nach einer Pause von acht Stunden noch einmal an die Arbeit gemacht. "Auch diese Probanden konnten die Aufgabe nicht besser lösen, als die Nachtarbeiter, obwohl sie nicht übermüdet waren", sagte Jan Born vom Institut für Neuroendokrinologie der Universität Lübeck.
Hippocampus als Zwischenspeicher ...
Die Erklärung für das Phänomen, das viele Menschen bereits an sich selbst beobachtet haben, liegt für Born in der Struktur des menschlichen Gedächtnisses. Während des Schlafens werden demnach Informationen von einem zum anderen Gehirnteil geleitet.

"Neu Erlerntes und Erlebtes wird zunächst in dem Hippocampus genannten Teil des Gehirns zwischengespeichert", erläuterte Born.
... im Schlaf mit Langzeitgedächtnis verknüpft
"Im Schlaf werden diese Informationen reaktiviert und als neuronales Impulsmuster an die Hirnrinde gesendet. Dort wird das neue Wissen dann mit dem Langzeitgedächtnis verknüpft."

Die mit dieser Übertragung verbundene Neuorganisation der frischen Gedächtnisinhalte könnte laut Born dazu führen, dass man für die Probleme des Vortags nach dem Aufwachen einen besseren Durchblick hat.
->   Abteilung für Neuroendokrinologie, Universität Lübeck
->   Mehr zum Thema Gedächtnis in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010