News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Jeder dritte Mensch leidet unter Vitaminmangel  
  Die Gesundheit eines Drittels der Weltbevölkerung ließe sich laut einem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellten Bericht mit wenigen Vitaminen und Mineralstoffen drastisch verbessern.  
Der Mangel dieser Nährstoffe schwäche nicht nur die Menschen selbst, sondern behindere damit auch die wirtschaftliche Entwicklung nahezu aller Länder auf der Südhalbkugel, heißt es in dem vom Kinderhilfswerk UNICEF und der internationalen Micronutrient-Initiative am Mittwoch in Davos präsentierten Bericht.
...
Basierend auf Studien aus 80 Ländern
Rund zwei Milliarden Menschen besitzen auf Grund dieser Mangelernährung nicht ihre eigentliche körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, wie UNICEF schreibt. Vitamin- und Mineralienmangel sei unter anderem verantwortlich für eine schlechte geistige Entwicklung und ein schwaches Immunsystem. Die Untersuchung beruht auf Studien aus 80 Ländern.
...
Eisenmangel, zu wenig Vitamin A, Jodmangel, ...
Eisenmangel mindere die geistige Entwicklung von Kindern, betonen die Autoren. Zudem senke er die Arbeitsproduktivität bei Erwachsenen, so dass in einigen Ländern allein dadurch das Bruttoinlandsprodukt um schätzungsweise zwei Prozent vermindert sei. Schwerer Eisenmangel sei Ursache für etwa 50.000 Todesfällen bei Frauen während der Geburt.

Ein Mangel an Vitamin A schwäche in Entwicklungsländern das Immunsystem von etwa 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren und führe bei ihnen zu etwa einer Million Todesfällen pro Jahr.

Jodmangel während der Schwangerschaft sei Ursache von geistigen Behinderungen bei jährlich etwa 20 Millionen Neugeborenen. Fehlende Folsäure rufe etwa 200.000 schwere angeborene Störungen pro Jahr hervor. Vitaminmangel sei subtil und heimtückisch, schreiben die Autoren. Seine Auswirkungen auf ganze Länder würden erst ansatzweise erforscht.
Einfache und günstige Hilfsmethoden
Hilfe für die betroffenen Länder sei bereits mit einfachen und günstigen Methoden möglich: Schon für ein paar Cent pro Jahr und Mensch könnten wichtigen Lebensmittel Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt werden.

Für denselben Betrag ließen sich Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter mit Zusatzprodukten versorgen.
Bessere Bildung in diesem Bereich ebenfalls wichtig
Wichtig sei auch eine bessere Bildung der Bevölkerung in diesem Bereich. "Die Ernährungslücke ist eine, die wir schnell, einfach und relativ kostengünstig schließen können", sagte Jay Naidoo, Vorstandsvorsitzender der Entwicklungsbank des südlichen Afrikas.

Schon für rund drei Cent pro Person könne Weizenmehl in den 75 meistbetroffenen Ländern mit Eisen und Folsäure versetzt werden, was Eisenmangel um zehn Prozent reduziere.

Insgesamt würde dies 85 Millionen Dollar (68 Millionen Euro) kosten. Der wirtschaftliche Gewinn werde jedoch auf ein Vielfaches davon geschätzt.
->   Der UNICEF-Bericht im Internet (pdf-Dokument)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010