News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
WHO warnt vor tödlicher Vogelgrippe-Mutation  
  Angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe in Asien hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer gefährlichen Mutation des Virus gewarnt. Es gebe "steigende Chancen", dass sich das Virus H5N1 in eine "weitaus tödlichere" Form wandeln könne.  
Das sagte WHO-Sprecher Bob Dietz am Donnerstag im vietnamesischen Hanoi. Es könne jedoch nicht vorausgesagt werden, wann diese Virusform auf den Menschen überspringe, auch wenn dies von Experten erwartet werde.

In Vietnam starben bisher mindestens fünf Menschen an der herkömmlichen Vogelgrippe, 17 weitere Verdachtspatienten wurden in Kliniken behandelt. In Thailand wurde erstmals die Infektion eines Menschen bestätigt.
...
Siebenjähriger Bub in Thailand erkrankt
In der thailändischen Provinz Suphan Buri sei ein sieben Jahre alter Bub an dem Vogelgrippe-Virus erkrankt, erklärte Senator Nirun Phitakwatchara, der dem Sozial- und Gesundheitsausschuss des Parlaments vorsitzt. Zwei weitere Menschen würden wegen Verdachts auf Vogelgrippe untersucht.
...
Kontakt mit Kot von infizierten Tieren
Die in Vietnam an dem Virus gestorbenen Menschen waren zuvor alle mit Kot infizierter Tiere in Kontakt gekommen. WHO-Sprecher Dietz zufolge könnte die Übertragung von Mensch zu Mensch "möglicherweise der nächste Schritt" sein, wenn sich das Virus weiter ausbreite.

Auch Japan, Südkorea und Taiwan kämpfen mit Ausbrüchen der Vogelgrippe beim Geflügelbestand, meldeten bisher aber keine Infektionen beim Menschen.
Befürchtung: Verbindung mit gewöhnlichem Grippe-Virus
Sollte das auch als Geflügelpest bekannte Virus sich mit dem Erreger der gewöhnlichen Grippe verbinden, befürchtet die WHO verheerende Auswirkungen. Die Weltgesundheitsorganisation geht auf der Grundlage von Geschichtsmustern davon aus, dass große Grippeepidemien im Durchschnitt drei- bis viermal in jedem Jahrhundert auftreten.

Bei einer schlimmen Grippewelle in den Jahren 1918 und 1919 starben weltweit etwa 40 bis 50 Millionen Menschen, weitere Epidemien folgten 1957-1958 und 1968-1969. Fachleute sind sich darüber einig, dass eine erneute Grippewelle unausweichlich ist und möglicherweise unmittelbar bevorsteht.

1997 verhinderte nach WHO-Angaben lediglich die sofortige Notschlachtung von 1,4 Millionen Hühnern die Ausbreitung der Vogelgrippe und damit eine weltweite Epidemie.
->   Mehr dazu: Globale Grippe-Epidemie: Ist die Welt gewappnet? (27.11.03)
Impfstoff soll binnen vier Wochen verfügbar sein
Ein Impfstoff gegen die in Ostasien grassierende Vogelgrippe könnte nach Angaben der WHO innerhalb eines Monats hergestellt werden. Der aktuelle H5N1-Erreger sei bereits in Laboratorien in Hongkong und Japan isoliert worden, hieß es am Mittwoch.

Das Virus werde nun analysiert. "Hat man den Erreger, so sind schnell abgeschwächte Referenzstämme herzustellen, aus denen dann ein Impfstoff gewonnen werden kann", bestätigte Michael Fleiderer, Impfstoffexperte am Paul-Ehrlich- Institut in Langen.
->   Fact Sheets der WHO zu Influenza
->   Informationen des Robert-Koch-Insituts zu Grippe
Mehr zu diesem Thema im science.ORF.at-Archiv:
->   Vietnam: Fünfter Mensch an Vogelgrippe gestorben (19.1.04)
->   UN wegen Vogelgrippe besorgt (15.1.04)
->   Influenza-Epidemie: Bis zu 6.000 Tote in Österreich (17.11.03)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010