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Studie warnt vor Ausbreitung von GM-Organismen  
  Vor einer ungewollten Ausbreitung von gentechnisch veränderten Lebewesen in der Natur haben amerikanische Forscher gewarnt. Sie meinen, dass die bisherigen Eingrenzungsmethoden nicht fehlerfrei seien.  
Laut der Studie der US-National Academy of Sciences müsse die Entwicklung einer effektiven Abschottung der Gentech-Organismen von natürlichen Pflanzen und Tieren weiter vorangetrieben werden. Bisher sei keine einzige 100-prozentige Methode bekannt, um eine Ausbreitung von gentechnisch veränderten Organismen in der Natur völlig zu verhindern.
Gen-Lachs als Gefahr?
Als Beispiel nannten die Wissenschafter den Gen-Lachs, der doppelt so schnell wächst wie seine natürlichen Artgenossen und daher die natürlichen Lachse verdrängen könnte.

Gen-Lachs, von Kritikern in Anlehnung an Frankenstein auch "Franken-Lachs" genannt, könnte das erste gentechnisch veränderte Tier sein das in den USA als Nahrungsmittel zugelassen wird.
Sterilisierung nicht immer wirksam
Die Gesellschaft Aqua Bounty, die den Gen-Lachs entwickelt, will zwar nur sterilisierte weibliche Fische an Fischzuchtfarmen verkaufen.

Doch die Fisch-Sterilisierung sei nicht immer wirksam und könne daher eine ungewünschte Ausbreitung der Gen-Lachse und Verdrängung der natürlichen Lachse nicht verhindern, mahnen Biologen.
Problemquelle "menschliches Versagen"
Als Problemquelle wurde auch "menschliches Versagen" genannt, das in bisherigen Fällen ungewünschter Ausbreitung von gentechnisch veränderten Organismen oft eine Rolle spielte.

So wurde im Jahr 2002 nur knapp verhindert, dass gentechnisch veränderter Mais, der einen Impfstoff für Schweine produzierte, die Felder von Iowa und Nebraska kolonisierte.

Mit der zunehmenden Produktion von immer exotischeren Organismen steige das Risiko, dass diese durch Fehler des Personals in die Nahrungskette gelangten und die Nahrungsmittelproduktion verunreinigten, warnten die Wissenschaftler.
Biotech-Industrie ortet Panikmache
Die Biotech-Industrie weist derartige Mahnungen zurück. L. Val Giddings, Vizepräsident der Biotechnology Industry Organization erklärte laut einem Bericht der "Washington Post", gentechnisch veränderte Organismen seien über Jahrzehnte in Laboratorien genützt worden unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen.

Gentechnisch veränderte Pflanzen würden in großem Ausmaß seit Mitte der Neunziger angebaut. "Wir haben hunderte Millionen Tonnen davon weltweit angebaut, die von Millionen Menschen gegessen werden und nicht einmal Kopfweh oder ein Niesen verursacht haben", sagte der Vertreter der Gentech-Industrie.
->   Bericht der US-National Academy of Sciences
->   Replik der Biotechnology Industry Organization
Zum Thema in science.ORF.at
->   Gentech-Pflanzen in der Umwelt: Ambivalente Studie (20.10.03)
->   Mehr zum Stichwort Gentech im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010