News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
"Mars Express" entdeckt Wasser auf dem Roten Planeten  
  Die Sensation scheint perfekt: Die europäische Marssonde "Mars Express" hat offenbar gefrorenes Wasser am Südpol des Roten Planeten entdeckt. Das teilte die europäische Raumfahrtagentur ESA am Freitag in Darmstadt mit.  
Die Suche nach Wasser als einer Voraussetzung für Leben war eines der wichtigsten Ziele der Mars-Mission.

Nun scheinen die spektakulären Aufnahmen des Spektrometers OMEGA alle Hoffnung der Wissenschaftler zu erfüllen. Das Instrument an Bord der Sonde "Mars Express" hat am 18. Jänner Bilder der Südpolarkappe des Mars geschossen.
Das OMEGA-Bild des Mars-Südpols
 
Bild: ESA

Die rechte Aufnahme zeigt das tatsächlich sichtbare Bild, in der Mitte zeigt sich die Verteilung von CO2-Eis, die linke Aufnahme schließlich lieferte den ersehnten Beweis: Laut ESA zeigt sie Wasser-Eis am Südpol des Roten Planeten.

Das H2O-Eis wurde demnach mit Hilfe einer Spezialkamera sowie dem Spektrometer festgestellt, welches das vom Mars reflektierte Sonnenlicht misst und damit die Existenz von Eis nachweisen kann.

Auch am Nordpol des Roten Planeten wird im Übrigen Wassereis sowie gefrorenes Kohlendioxid - so genanntes Trockeneis - vermutet. Größe und Ausmaß der Eisfelder seien bislang nicht bekannt, erklärte Michael McKay, Flugdirektor am Kontrollzentrum der ESA.
Bereits erste spektakuläre Farbfotos vom Mars
Erst vor wenigen Tagen hatte die ESA ein erstes Farbfoto vom Mars veröffentlicht. Die Aufnahme aus dem Grand Canyon des Mars (Valles Marineris) zeige ein Gebiet von 120.000 Quadratkilometern, teilte die Weltraumorganisation vergangenen Montag in Paris mit.
Die Täler des Roten Planeten: Valles Marineris
 


Das Bild zeigt die Aufnahme vom Grand Canyon des Mars mit dem Namen Valles Marineris.

Aufgenommen wurde die blutrote und steinige Landschaft mit von der Sonde "Mars Express" mit einer hochauflösenden deutschen Stereo-Kamera (HRSC) aus einer Höhe von 275 Kilometern.

Die Bergketten, Täler und Tafelberge sollen durch den Erosionseffekt von Wasser entstanden sein.
->   Mehr dazu: Artikel vom 20. Jänner 2004
Die Frage, die alle bewegt: Leben auf dem Mars?
Bild: ESA
Neue Detailaufnahme der Mars-Oberfläche
Zwar herrschen auf der Oberfläche des Planeten recht unwirtliche Bedingungen, dennoch gilt der Mars als bislang wahrscheinlichster Kandidat für extraterrestrische Lebensformen. Organisches Leben bzw. organische Moleküle konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

Seit den 1970er Jahren hält man allerdings die entdeckten Täler und "Furchen" auf dem Roten Planeten für Anzeichen bzw. Folgen einstiger großer Wasserströme oder Flüsse - und Wasser gilt nach wie vor als ein Grundvoraussetzung für die Entstehung von Leben.
->   "Mars Express" (ESA)
...
Mehrere Entdeckungen stützen Wasservorkommen
Mehrere Marsmissionen haben daher bereits nach Wasser auf unserem Nachbarplaneten gefahndet und sind auch fündig geworden. So fotografierte beispielsweise die NASA-Sonde "Mars Global Surveyor" im Jahr 2000 Rinnen auf der Oberfläche des Roten Planeten, deren Entstehung sich die Planetenforscher nur durch sickerndes Wasser erklären konnten. Ähnliche Schlüsse zogen Wissenschaftler auch aus anderen Oberflächenformationen, die auf einst fließendes Wasser und Seen hindeuten.
...
"Mars Express" bestätigt NASA-Beobachtungen
Die erste direkte Beobachtung von Wasser in Form von Eis lieferte die US-Sonde "Mars Odyssey 2001" im Jahr 2002: Mit dem Gammastrahlen- Spektrometer entdeckte die Sonde zunächst ausgedehnte Wassereisvorkommen am Südpol des Mars und später Hinweise auf große Mengen Wassereis im Marsboden.

Die europäische Sonde "Mars Express" bestätigte nun die Wassereisvorkommen am Südpol des Roten Planeten und beobachtete zudem erstmals, wie Wasserdampf aus der Marsatmosphäre in den Weltraum entweicht.
Umstritten: Gab es jemals große Gewässer?
Ob es allerdings jemals große Ozeane oder andere große Gewässer auf unserem Nachbarplaneten gegeben hat, die für die Entstehung von Leben nötig sind, ist umstritten.

US-Forscher hatten vergeblich nach großen Sedimentablagerungen wie Kalkstein gefahndet, die wegen der kohlendioxidreichen Marsatmosphäre reichlich in früheren Marsgewässer entstanden sein müssten.

Dies deuteten Forscher als Hinweis darauf, dass der Mars nie lebensfreundlich, sondern immer eine kalte, gefrorene Welt gewesen sein könnte. Des Rätsels Lösung könnten nun die Mars-Missionen von ESA und NASA liefern.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Der Mars ist wasserreicher als angenommen (24.6.03)
->   Tausende neue Bilder vom Mars im Internet (8.4.03)
->   Wie das Wasser auf den Mars gekommen ist (6.2.02)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010