News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
NASA-Sonde "Opportunity" sendet erste Aufnahmen  
  Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt sind zwei Landeroboter auf dem Mars aktiv. Drei Wochen nach dem NASA-Rover "Spirit" landete nun auch sein Zwilling "Opportunity" auf der entgegengesetzten Seite des Roten Planeten - und sandte schon Stunden später Bilder.  
"Das ist anders als alles, was ich vom Mars bisher gesehen habe", jubelte ein NASA-Wissenschaftler.

Nach einer sieben Monate langen Reise war der durch Prallsäcke geschützte Roboter am Sonntag 6.05 Uhr (MEZ) in der Meridiani-Tiefebene aufgeschlagen, wo er in den nächsten Wochen nach Wasser und Spuren von Leben suchen soll.
Wie "Opportunity" den Mars sieht
 
Bilder: NASA/JPL/Cornell

Die noch mit geringer Auflösung aufgenommenen Bilder zeigten etwa die Landehülle des Roboters vor dem Hintergrund der fremden Marslandschaft. "Eine surreale, fremdartige Landschaft", berichteten NASA-Sprecher über die farbigen und schwarz-weißen Fotos.

Die problemlos übermittelten Daten zeigten zudem, dass sich das Fahrzeug nach der Landung in bester Verfassung befinde, so NASA-Manager Matt Wallace. Man sei sehr sicher, dass sich der Roboter leicht manövrieren lasse.
->   Die von "Spirit" übermittelten Bilder (JPL)
...
Bild: ESA
ESA meldete: "Mars Express" entdeckt Wasser
Nach dem Verlust des ESA-Marslanders Beagle meldete auch die europäische Raumfahrtagentur am vergangenen Freitag einen ersten Erfolg: Die Sonde "Mars Express" hat demnach gefrorenes Wasser am Südpol des Roten Planeten entdeckt. Die Suche nach Wasser als einer Voraussetzung für Leben ist eines der wichtigsten Ziele der Mars-Mission. Nun scheinen die spektakulären Aufnahmen des Spektrometers OMEGA alle Hoffnung der Wissenschaftler zu erfüllen. Das Instrument an Bord der Sonde "Mars Express" hat am 18. Jänner Bilder der Südpolarkappe des Mars geschossen (siehe Aufnahme links).
->   Mehr dazu: Artikel vom 23. Jänner 2004
...
Erste Aufnahmen von dieser Seite des Mars
Die Landschaft wirkt auf diesen ersten Bildern von "Opportunity" sanfter als auf der anderen Seite des Planeten.

Die Wissenschaftler hatten mit besonderer Spannung auf die Bilder gewartet, weil von dieser Seite des Roten Planeten noch keine Aufnahmen von der Oberfläche existierten.

Bereits 1976 hatte die NASA zwei Sonden "Viking 1" und "Viking 2" auf den Mars geschickt, die Daten und Fotos von dort lieferten, sich aber nicht wie die Roboter des Jahres 2004 bewegen konnten.
Die NASA in Champagner-Laune
Im Kontrollraum des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, wo auch Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger alle Phasen der Landung über die ersten schwachen Tonsignale des Rovers verfolgte, herrschte nach dem zweiten Erfolg innerhalb von drei Wochen ausgelassene Stimmung.

Als das Signal von der sicheren Landung des Rover eintraf, brach lauter Jubel im Kontrollraum aus. NASA-Chef Sean O'Keefe schenkte bei der ersten Pressekonferenz nach der Landung seinem Erfolgsteam Champagner aus.
Auch "Spirit" auf dem Weg der Besserung
NASA-Chefwissenschaftler Ed Weiler sagte in Anspielung an "Spirit", der nach mehrtägigen technischen Problemen Anzeichen der Genesung zeigt: "Wir haben einen Rover wieder belebt und die Geburt eines anderen Rover gesehen." Projektmanager Pete Theisinger sprach von einem "großen Tag".
Weiter Suche nach Spuren von Wasser
In der Tiefebene soll der 1,5 Meter hohe Rover, der mit Panoramakameras und Spektrometern zur Gesteinsanalyse ausgestattet ist, nun unter anderem nach Roteisenerz (Hämatit) suchen, das sich oft in Gegenwart von Wasser bildet.

Das graue Gestein war 1998 von der Sonde "Mars Global Surveyor" entdeckt worden. Hämatit kann sich nach Angaben der JPL-Wissenschaftlerin Joy Crisp durch vulkanische Aktivitäten oder mit Hilfe von Wasser bilden. "Opportunity" soll diese Frage nun klären.
Ganz anders als der Gusev-Krater
Die Wissenschaftler wussten bereits vor der Landung, dass die Landschaft ganz anders sein würde als im Gusev-Krater, von dem "Spirit" Farbbilder in beeindruckender Schärfe geschickt hatte, bevor die Kommunikation wegen eines technischen Problems gestört wurde.
Problemlösung bei "Spirit" scheint zu funktionieren
Kurz vor der Landung "Opportunitys" konnten die JPL- Wissenschaftler aber mit "Spirit" wieder kommunizieren und einen Grund für die technischen Probleme diagnostizieren.

Ein Problem liege vermutlich an dem auch in Digitalkameras und anderen elektronischen Geräten verwendeten "flash memory" des Rover-Rechners, der seit vergangenem Mittwoch immer wieder einfror und dann neu startete.

Nachdem der Rover den Befehl erhalten hatte, beim Neustart ein anderes Speichermodul zu verwenden, habe alles viel besser geklappt, hieß es bei der NASA. Der Rover habe anschließend auch endlich wieder den Befehl befolgt, in den Ruhemodus zu gehen, um Energie zu sparen.

Thomas Müller, dpa/ science.ORF.at
->   Mars Exploration Rover Mission
->   Jet Propulsion Laboratory (JPL)
->   Alles zum Stichwort Mars in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010