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Kosten und Nutzen der klinischen Forschung  
  Mit Kosten und Nutzen klinischer Forschung befasst sich eine Arbeitsgruppe an der Universität Linz. Die Frage nach dem optimalen Auftraggeber - ob Firmen oder Ärzte und gemeinnützige Vereine - lässt sich allerdings nicht so einfach beantworten.  
Neue Medikamente, Arzneimittel-Dosierungen, Operationsmethoden - dazu bedarf es klinischer Studien an Patienten.

Für Wolfgang Schimetta von der Arbeitsgruppe zur Systemoptimierung klinischer Forschungsprojekte am Institut für Systemwissenschaften und Statistik an der Johannes Kepler Universität Linz besteht der Vorteil der nicht-kommerziellen (akademischen) Forschung darin, dass in solchen Studien Fragen behandelt werden können, die aus Sicht eines Pharma-Konzerns nicht relevant sind. Also z.B. den Stellenwert von älteren Arzneimitteln zu überprüfen.
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"Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen"
Wolfgang Schimetta präsentierte seine Erkenntnisse auf Einladung des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, und zwar im Rahmen der Vortragsreihe "Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen".
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Akademische und Firmen-Forschung kombinieren
Zum anderen, meint der ausgebildete Biochemiker Schimetta, gehe Firmen-Forschung naturgemäß in eine bestimmte Richtung, betrachte also Firmen- oder Produktbezogene Aspekte. Kann also im Umkehrschluss die akademische Forschung Objektivität garantieren?

"Kann sie natürlich auch nicht, denn die Möglichkeiten, Ergebnisse in eine Richtung zumindest leicht zu beeinflussen, bestehen natürlich für alle - für die Industrieforschung genauso wie für die akademische Forschung", sagt der Experte.

Aber: "Die akademische Forschung in Kombination mit der Firmen-Forschung wird sicher ein Spektrum an Informationen bieten, aus denen man dann vielleicht die Wahrheit etwas besser herausfinden kann, als wenn man nur eine Seite hören würde."
Nicht-kommerziell: "Chronischer Geldmangel"
Nachtteil der nicht-kommerziellen Studien sei der "chronische Geldmangel" und damit verbunden die Gefahr zweitklassiger Projekte, meint Wolfgang Schimetta. Problematisch seien oftmals auch Versicherung oder Haftung. Sein Vorschlag für eine gesicherte akademische Forschung daher:

"Entweder die ärztlichen Arbeitsgruppen bekommen die Mittel und suchen sich ihre Partner selbst oder sie bekommen den Zutritt zu Institutionen, die dann für sie die entsprechenden Aufgaben erfüllen. Aufgaben wie z.B. die Ausarbeitung der Unterlagen, die Auswertung von Studien, die Qualitätskontrolle, die Überprüfung der Daten, etc."

Geschätzte 50 Prozent der weltweiten klinischen Studien seien nicht-kommerziell, erläutert der Biochemiker. Für Österreich kann er das Verhältnis von nicht-kommerzieller zu kommerzieller klinischer Forschung nicht beziffern.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Systemwissenschaften und Statistik (Universität Linz)
->   Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA)
 
 
 
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01.01.2010