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Psycho-Belastung: Zwei Mio. Krankenstandstage  
  Zeitdruck, Stress, Angst den Job zu verlieren: solche Belastungen am Arbeitsplatz führen häufig zu psychischen Erkrankungen. Sie sind der Grund für jährlich zwei Millionen Krankenstandstage.  
Mit diesen Fakten präsentierte heute der Dachverband "pro mente austria" eine Aktion zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz.
Zehn Prozent leiden an psychischen Erkrankungen
Zehn Prozent aller Berufstätigen leiden an einer psychischen Erkrankung, 30 Prozent befinden sich wegen psychosomatischer Erkrankungen in Behandlung, so Werner Schöny, Obmann von "pro mente austria", dem Dachverband der Vereine und Gesellschaften für psychische und soziale Gesundheit

"Berufsgruppen, die besonders gefährdet sind, sind Berufe, die eine hohe Flexibilität verlangen - sowohl im Zeitablauf des Berufs, als auch in der Belastung", meinte Schöny im ORF-Radio. Dazu zählen Berufe mit abwechselnden Tages- und Nachtdiensten und die so genannten "helfenden Berufe".
Fast 60.000 vorzeitige Pensionierungen
Auch die Zahl der derart bedingten Frühpensionierungen und Invaliditätspensionen steige: 13 Prozent aller Pensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit bzw. Invalidität gingen im Jahr 2002 auf psychiatrische Erkrankungen zurück, heißt es von "pro mente austria" unter Berufung auf die Statistik Austria, das entspreche 59.627 Personen. Im Jahr 2000 seien es 11,9 Prozent gewesen (bzw. 55.389 Personen).
Längere Krankenstände
460 Krankenstandstage pro 1.000 Beschäftigte seien wegen psychiatrischer Erkrankungen zu verzeichnen, so "pro mente austria" unter Berufung auf den "Österreichischen Psychiatriebericht". Insgesamt verursachen psychische Erkrankungen pro Jahr zwei Millionen Krankenstandstage, meinte Andrea Zeitlinger, Geschäftsführerin von "pro mente Steiermark".

"Zwei Millionen bedeutet auch, dass eine große Anzahl von Menschen in dieser Zeit für Betriebe ausfällt - und das für längere Zeit." Denn Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen dauern meist länger als ein oder zwei Tage, so Zeitlinger.
Maßnahmen für Betriebe und Beschäftigte
"pro mente austria" hat ein Maßnahmenpaket für Betriebe und Beschäftigte entwickelt, das psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entgegenwirken soll. Finanziert wird das 300.000 Euro-Projekt vom Bundessozialamt aus Mitteln der so genannten Behindertenmilliarde.

Ein Ergebnis des Projekts ist ein Ratgeber mit Tipps zur Vorbeugung von Überlastung: z.B. regelmäßige Pausen, klare Arbeitsanweisungen, gute Beleuchtung oder Pflanzen für angenehmes Raumklima.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   pro mente austria
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Welttag der psychischen Gesundheit (10.10.03)
->   Immer mehr Jugendliche sind psychisch krank (15.6.02)
 
 
 
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01.01.2010