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Vogelgrippe: Bedrohung für Österreich sehr gering  
  In Asien breitet sich die Geflügelpest - auch als "Vogelgrippe" bezeichnet - derzeit immer weiter aus. Für die Menschen in Österreich bestehe aber keine Gefahr, beruhigt ein heimischer Mediziner.  
Laut Johann Damoser, oberster Veterinärmediziner im Gesundheitsministerium, besteht kaum Gefahr, dass die derzeit in Asien grassierende Vogelgrippe auf Österreich übergreifen könne.

Noch unwahrscheinlicher sei es, dass es zu einer weltweiten Epidemie (Pandemie) komme, die auch von Mensch zu Mensch übertragbar sei - und dass diese dann durch Einschleppung in Österreich wirksam werde.
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EU-weiter Einfuhrstopp für Geflügel aus Thailand
Seit Montag ist ein EU-weites Einfuhrverbot von Geflügel aus Thailand gültig, dem einzigen betroffenen Land, aus dem die EU importiert. In Österreich wird die Verordnung bereits seit dem 23. Jänner umgesetzt. Eine Infektion über totes Geflügel sei aber, so Damoser im Gespräch mit der APA, praktisch ausgeschlossen.

"In allen bisher bekannten Fällen, in denen Menschen betroffen waren, geschah dies über den direkten Kontakt zu lebenden Tieren und, um ganz genau zu sein, vor allem über den sehr dünnflüssigen Kot. Dieser enthält Millionen an Viren", führte Damoser aus.
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Rekombination wäre theoretisch möglich
Er verfüge auch über Informationen, dass Experten nach einer Untersuchung eines Viren-Sub-Typs eine spätere Übertragung von Mensch zu Mensch "weitestgehend ausgeschlossen" hätten, so Damoser.

Aber natürlich bestehe in der Natur immer die Möglichkeit der "Rekombination" von Viren. Das bedeutet, dass ein Mensch, der bereits Influenza-Viren in sich trägt und zusätzlich mit der Vogelgrippe in Berührung kommt, ein Träger für einen neuen Virus werden könnte - und dass dieser sich auch von Mensch zu Mensch verbreitet.

Damoser: "Allerdings gibt es 256 Kombinationsmöglichkeiten. Wir können unmöglich sagen, was dabei herauskommt. Es könnte auch eine relativ harmlose Grippe sein."
Gegenwärtige Aufmerksamkeit garantiert Sofortmaßnahmen
Dass die Vogelgrippe in diesem enormen Ausmaß in Asien ausgebrochen sei, hält der Veterinärmediziner aus humanmedizinischer Sicht sogar für gut. "Dadurch sind alle Augen auf das gerichtet, was dort geschieht.

Sollte eine Übertragung von Mensch zu Mensch doch möglich werden, kann die Humanmedizin sofort eingreifen."
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Gesundheitsministerium zeigt sich gewappnet
Gewappnet für den Ausbruch einer Pandemie zeigt sich schon jetzt das Gesundheitsministerium. Reinhild Strauß, die dortige Seuchen-Expertin, erarbeitet derzeit mit einem interdisziplinären Expertenteam die Details für den bereits bestehenden Pandemie-Plan, der u.a. die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten und alle Maßnahmen für das Worst-Case-Szenario enthält.
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WHO verschärft Warnung vor tödlicher Kreuzung
Grafik: APA, Quelle: APA, Foto: APA
Ausbreitung der Vogelgrippe in Asien
Unterdessen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Warnung vor einer weltweiten Grippeepidemie mit Millionen von Toten verschärft, hält aber auch eine Eindemmung der grassierenden Geflügelpest weiter für möglich.

Derzeit bewege sich der beim Menschen vorkommende Virustyp H3N2 von Europa und den USA auf Asien zu, wo er auf das Geflügelpest-Virus H5N1 treffen könnte, sagte der WHO-Direktor für die Region Westpazifik, Sigeru Omi, am Dienstag in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi.

Die Befürchtung der Experten: Über eine Kreuzung beider Typen könnte eine von Mensch zu Mensch übertragbare Grippe entstehen, "die das Potenzial hat, zu einer Pandemie zu werden, die Millionen töten wird".

Bei dem Vogelgrippevirus H5N1 ist nach derzeitigem Wissen eine Ansteckung von Mensch zu Mensch im Alltag praktisch ausgeschlossen.
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Vogelgrippe: Besonders gefährlicher Virentyp in Asien
Bislang sind laut WHO 15 Subtypen von Grippeviren bekannt, die Vögel infizieren können. Das derzeit in Asien vornehmlich wütende Typ-A-Virus H5N1 gilt als besonders gefährlich: Es tötet das befallene Geflügel sehr schnell und kann auch den Menschen infizieren. Dies war sowohl beim Ausbruch 1997 in Hongkong geschehen als auch während der aktuellen Tierepidemie.

Die Geflügelpest kann alle Arten von Vögeln infizieren. Als natürliches Reservoir gelten wild lebende Enten, die in der Regel aber nicht an dem Virus erkranken. Gefährdet sind vor allem Hühner und Puten, aber auch Fasane, Perlhühner und Wildvögel. Wasservögel und Tauben sind seltener betroffen, Säugetiere gelten im Allgemeinen als wenig empfänglich.
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WHO hält Eindämmung weiter für möglich
Trotz der Ausbreitung der Geflügelpest in Asien hält die WHO aber auch eine Eindämmung des Vogelgrippe-Virus nach wie vor für möglich. Man könne immer noch verhindern, dass sich der Erreger weltweit verbreite, sagte Klaus Stohr, Projektleiter für Influenza-Überwachung.

Die Vogelgrippe hat in Vietnam und Thailand bislang insgesamt zehn Menschen das Leben gekostet. Von der Krankheit betroffen sind inzwischen neun Länder.
->   World Health Organisation (WHO)
->   Alles zum Stichwort Grippe im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010