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Neue Untersuchungsmethode bei Prostatakrebs  
  Am zwei PET-Zentren in Österreich - am Linzer Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern und am LKH Klagenfurt - kann man derzeit ein neues Diagnoseverfahren bei Verdacht auf Prostatakrebs durchführen.  
Ein neuer radioaktiver speziell auf den Prostatatumor abgestimmter Marker, verbunden mit der neuartigen Kombination zweier bildgebender Verfahren - Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT) - gewährleisten nicht nur ein biochemische Diagnose, noch bevor der Tumor anatomisch sichtbar ist, sondern auch die präzise Lokalisation des Tumors.
PET-Diagnostik bei Krebs
Michael Nader, IASON-Forschungsleiter vom KH Barmherzige Schwestern Linz: "Der erste Schritt der PET-Dagnostik war die Visualisierung des Glucosestoffwechsels im Menschen. Das heißt der Tumor hat eine verstärkte Glucoseanreicherung, das nutze ich aus für die PET-Diagnostik. Es gibt aber Anwendungen, wo diese Methode nicht greift. Das heißt ich muss auf das spezifische Stoffwechselgeschehen meines spezifischen Tumors eingehen."
Erkennung von Prostatakrebs ...
Der Prostatakrebs ist durch den Zuckerstoffwechsel im PET nicht nachzuweisen. Vor kurzem haben die Forscher entdeckt, dass dieser Tumor eine andere chemische Substanz, das Cholin, bindet.

Das machten sich die Forscher in der Erkennung von Prostatatumoren zunutze. Prostatakrebs kann nun mithilfe von bildgebener Diagnostik unter zu Hilfenahme des radioaktiv angereicherten Markers gut dargestellt werden.
... durch neues bildgebendes Verfahren
Der Vorteil des kombinierten PET/CT-Geräts ist, dass nicht nur der Tumorstoffwechsel sichtbar gemacht wird, sondern gleichzeitig auch wo sich der Krebs befindet. In vielen Fällen bildet der Tumor weitere Metastasen, womöglich an ganz anderen Stellen des Körpers. Selbst diese verstreuten Tumore sind im PET/CT-Verfahren genau festzustellen und zu orten. Das war in der bisherigen Prostatadiagnose nicht möglich.
Vorteile für die Therapie
Darüber hinaus gibt es noch andere Vorteile der Diagnosetechnologie. Werner Langsteger vom PET Zentrum des KH der Barmherzigen Schwestern in Linz: "Sie sehen mittels PET vor einer Therapie den Tumorstoffwechsel, das heißt überall dort, wo Tumor oder eine Metastasierung stattgefunden hat, kommt das PET klar zur Darstellung. Nach einer Therapie kommen nur mehr jene Teile zur Darstellung, bei denen Tumorstoffwechsel noch vorhanden ist. Üblicherweise ist es auch ein prognostischer Faktor. Das heißt sie können oft nach drei, vier Chemotherapienzyklen bereits aufgrund der Abnahme der Speicherintensität im PET schon Aussagen darüber treffen, wie in weiterer Folge der Krankheitsverlauf sich entwickeln wird."

Damit ermöglicht der Stoff nicht nur eine maßgeschneiderte Prostatatherapie, deren Verlauf kontrolliert werden kann, sondern er erspart manchen Patienten auch eine möglicherweise folgenschwere Operation. Prostataentfernung kann zu Inkontinenz oder Impotenz führen.
Eine ideale Vorsorgeuntersuchung?
Während in Österreich die Anwendung des neuen Verfahrens vom Krankenhaus bezahlt wird, diskutiert man in anderen Ländern, inwieweit diese Methode nicht auch eine ideale onkologische Vorsorgeuntersuchung sein könnte.

Der neue Prostatamarker wird unter erheblichem Aufwand per Flugzeug und kürzestmöglicher Lieferzeit aus Linz und Klagenfurt europaweit exportiert.

Martina Schmidt, Modern Times
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Mehr zu dem Thema in Modern Times am 30.1.2004, um 22.35 Uhr in ORF 2
->   Modern Times
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->   1. PET-Zentrum Linz
->   Abteilung für Nuklearmedizin & Endokrinologie, LKH Klagenfurt
->   IASON
 
 
 
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01.01.2010