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Medizin-Uni Graz rüstet für Studenten-Beschränkung  
  An der Medizin-Uni Graz sucht man verstärkt Wege einer Zugangsbeschränkung für Studierende. Der Senat hat die Einrichtung einer Arbeitsgruppe beschlossen, die entsprechende Auswahlmodelle entwickeln soll.  
Man wolle nicht vorgreifen, sondern für den Fall gerüstet sein, dass vor dem Europäischen Gerichtshof die derzeitige Rechtslage eines offenen Hochschul-Zugangs für Studierende nur aus Österreich, nicht aber aus anderen EU-Staaten nicht weiter halte, hieß es am Freitag von Seiten der Uni.
Warten auf Urteil des Europäischen Gerichtshofs
Für österreichische Studenten gibt es bundesweit derzeit keine gesetzlich geregelte Zulassungsbeschränkung zum Uni-Studium. Von Seiten der Uni sieht man zwei Gründe, in Richtung Studierendenselektion tätig zu werden: Beim Europäischen Gerichtshof ist derzeit ein Verfahren anhängig, in dem der freie Zugang für deutsche Studierende an österreichischen Universitäten eingeklagt wird.

Wird in diesem Verfahren den Studierenden Recht gegeben, bedeutet das den freien Zugang für EU-Bürger auch an der Med-Uni Graz: "Hier ist dann mit einem Ansturm junger Menschen zu rechnen, dem wir einfach nicht gewachsen sind", so Rektor Gerhard Franz Walter.
Drop-out-Rate zu hoch
Unabhängig davon sei die Drop-out-Rate der Studierenden zu hoch: "Je später der Ausstieg aus dem Studium erfolgt, umso schwieriger ist es für beide Seiten", gibt der Rektor zu bedenken. Den ungebrochenen Ansturm von österreichischen Studierenden hat man in Graz bereits im Zuge der Curriculum-Reform im Herbst 2002 zu bremsen versucht. Er wurde eine rigide Reduktion der Teilnehmerplätze für bestimmte Lehrveranstaltungen von rund 600 im ersten auf die 264 Besten mit Beginn des dritten Semesters eingeführt - mit dem Resultat, dass auf Grund der geltenden Gesetzeslage alle jene Studierenden, die nicht gleich zum Zug kommen, im nächsten Semester die Warteschlange verlängern.
"Differenzierte Entscheidungsfindung" erwünscht
"Wir wünschen uns eine differenzierte Entscheidungsfindung, die sowohl das grundsätzliche Interesse wie auch die Motivation der Studierenden berücksichtigt", so der Rektor. Deshalb soll die Arbeitsgruppe nun Beispiele für Zulassungsbeschränkungen bzw. Aufnahmeverfahren internationaler Hochschulen als Basis für ein eigenes Modell heranziehen.
ÖH gegen Zulassungsbeschränkung
In der Arbeitsgruppe sollen auch Studierende vertreten sein, hieß es von Seiten der Uni. "Diese Arge wurde unter Protest der Studierenden beschlossen", betont der Vorsitzende der ÖH der Medizinuniversität, Klaus Auracher, der sich gegen jede Form der Zulassungsbeschränkung unmittelbar nach der Matura aussprach, auf APA-Anfrage. Man werde an den Sitzungen teilnehmen, "wir werden die Arbeit aber sicher nicht vorantreiben", so der ÖH-Sprecher.
->   Medizinische Universität Graz
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01.01.2010