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Wien: Kleinstes Cochlea-Implantat eingepflanzt  
  Einen neuen Weltrekord stellten Mediziner an der Universitätsklinik für HNO-Krankheiten am Wiener AKH auf. Sie setzten kürzlich einer 63-jährigen Patientin das kleinste Cochlea-Implantat ein.  
Bereits drei erfolgreiche Eingriffe
Das künstliche Innenohr misst gerade einmal 0,2 Millimeter, bisherige Implantate waren rund 0,5 Millimeter groß, erklärte Wolf-Dieter Baumgartner von der Uni-Klinik gegenüber der APA.

Mittlerweile seien schon drei Patienten in den Genuss des Mini-Innenohrs gekommen. Hergestellt wird das Gerät gemeinsam von der Uni-Klinik und der österreichischen Firma Med El.
Ersetzt Schnecke
Die künstliche Cochlea ersetzt für taube oder schwer hörgeschädigte Patienten die Arbeit der so genannten Schnecke. Diese nimmt im gesunden Ohr über die Gehörknöchelchen die Schwingungen des Trommelfells auf und wandelt diese in elektrische Impulse um.

Die Impulse wiederum werden über Nerven ins Gehirn geleitet und verarbeitet. Bei bestimmten Störungen erzeugt die Schnecke diese Impulse nicht, dann hilft das Implantat.
Ein Millimeter großes Loch in Schädeldecke
"Je kleiner die künstliche Cochlea, desto weniger Gewebe wird beim Eingriff beschädigt, bei einer Impfung verwendet man ja auch die kleinstmögliche Nadel", so Baumgartner. Der Eingriff erfolgt durch eine kleine Öffnung in der Schädeldecke hinter dem Ohr.

Das Loch, dass der Mikrochirurg in die nicht funktionierende Schnecke des Patienten machen muss, um das Implantat einsetzen zu können, beträgt nicht einmal mehr einen Millimeter. So können etwa Restfunktionen erhalten bleiben.
Ohne Stromversorgung
Stromversorgung braucht das Mini-Implantat nicht, es wird von außen über so genannte magnetische Induktion versorgt. Das außen am Kopf zu tragende Gerät ist nicht größer als ein herkömmliches Gerät für Schwerhörige.

Es nimmt die Umgebungsgeräusche über ein Mikrofon auf und leitet sie dann - über eine Software aufbereitet - an das Implantat. Die eingepflanzte Cochlea stimuliert dann direkt die Hörnerven.
Dreiwöchige Heilungsphase
Noch könnten die eingepflanzten, künstlichen Schnecken nicht am Patienten erprobt werden. Nach der Operation muss nämlich eine dreiwöchige Heilungsphase abgewartet werden.
->   Universitätsklinik für HNO-Krankheiten, AKH Wien
 
 
 
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01.01.2010