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Salzburger erforschen das Neuropeptid Galanin  
  Wenn sich die Haut entzündet, spielen Botenstoffe eine wesentliche Rolle in diesem Prozess. Salzburger Forscher analysieren nun - gefördert vom FWF - einen solchen Stoff in der Haut, das so genannte Galanin.  
Transmitterstoffe an Entzündungen beteiligt
Jeder Patient mit Neurodermitis oder Schuppenflechte weiß, dass Stress diese Krankheiten verschlimmern kann. Verantwortlich für die verstärkte Entzündungsreaktion sind zum Teil so genannte Neuropeptide:

Gemeint sind biologisch hochaktive Transmitterstoffe, die üblicherweise die Gehirnaktivität modulieren, aber auch bei jeder Form der Reizung von Hautzellen wie bei Verbrennungen oder Verletzungen freigesetzt werden und eine neurogene - sprich: von den Nerven ausgehende - Entzündung auslösen.
Interdisziplinäre Forschergruppe
Die nun an Galanin forschende Arbeitsgruppe besteht aus Biochemikern, Neurophysiologen sowie Dermatologen und wird von Barbara Kofler von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Salzburg und Johann Bauer von der Universitätsklinik für Dermatologie geleitet.
Galanain steuert Vielzahl biologischer Reaktionen
"Prinzipiell ist Galanin im zentralen und peripheren Nervensystem weit verbreitet und Auslöser für eine Vielzahl von biologischen Funktionen wie der Absonderung von Hormonen wie Insulin, der Stimulation von Hunger oder der Schmerzbetäubung bei Nervenverletzungen", erläutert Kofler.

"Unsere Studien zeigen aber, dass es auch in den Zellen der Haut produziert wird. Die möglichen Funktionen reichen von der Unterbindung entzündlicher Reaktionen bis zu Schmerzstillung bei Wunden."
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Gen-Aktivierung genauer untersucht
Um die biologische Rolle des Neuropeptids zu bestimmen, nimmt das Team nun die Aktivierung des zuständigen Gens in den Keratinozyten (Hautzellen) in der Epidermis genauer unter die Lupe und erforscht in weiterer Folge den Einfluss von Galanin bei Krankheitszuständen wie Schuppenflechte oder atopischer Dermatitis. Hauterkrankungen also, bei denen man bereits weiß, dass sie durch neurologische Einflüsse moduliert werden.
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Stoff wird auch in Hautzellen produziert
Ebenso wollen die Salzburger auch untersuchen, ob Galanin eine Bedeutung bei der Ausbildung von Allergien hat. Eine wesentliche Entdeckung konnten die Wissenschaftler bereits machen:

"Bislang konnte man kein Galanin ausserhalb des Nervengewebes der Haut feststellen", so Kofler. "Unsere neuesten Daten zeigen aber, dass das Neuropeptid auch in nicht-neuronalen Zellen der menschlichen Haut aktiviert wird."

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Salzburg
->   Wissenschaftsfonds FWF
->   Universum Magazin
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Stichwort Transmitter
 
 
 
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01.01.2010