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Vier neue Opfer: Jetzt 16 Vogelgrippe-Tote in Asien  
  Die in Asien grassierende Vogelgrippe hat erneut vier junge Menschen getötet. In Vietnam starben zwei 15 und 16 Jahre alte Mädchen und ein 24-Jähriger, in Thailand ein siebenjähriger Junge. In Deutschland hat sich dagegen ein weiterer Verdachtsfall bislang nicht bestätigt.  
Die Vereinten Nationen sprachen sich unterdessen auf ihrem Krisentreffen in Rom für eine Massenimpfung von Geflügel in Asien aus, um der Tierseuche Herr zu werden.
Neue Strategie gegen die Vogelgrippe
"Wir sind zum Schluss gekommen, dass eine neue Strategie nötig ist, um die Vogelgrippe zu besiegen", sagte Joseph Domenech von der Welternährungsorganisation FAO in Rom der dpa.

Diese sehe neben der Tötung von Tieren auch Massenimpfungen vor, die allerdings teuer seien. Nach Einschätzung der Weltorganisation für Tiergesundheit OEI in Paris könnte ein Tierimpfstoff in drei Monaten vorliegen. Das Krisentreffen in Rom dauert bis zu diesem Donnerstag.
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Vogelgrippe: Besonders gefährlicher Virentyp in Asien
Bislang sind laut WHO 15 Subtypen von Grippeviren bekannt, die Vögel infizieren können. Das derzeit in Asien vornehmlich wütende Typ-A-Virus H5N1 gilt als besonders gefährlich: Es tötet das befallene Geflügel sehr schnell und kann auch den Menschen infizieren. Dies war sowohl beim Ausbruch 1997 in Hongkong geschehen als auch während der aktuellen Tierepidemie.

Die Geflügelpest kann alle Arten von Vögeln infizieren. Als natürliches Reservoir gelten wild lebende Enten, die in der Regel aber nicht an dem Virus erkranken. Gefährdet sind vor allem Hühner und Puten, aber auch Fasane, Perlhühner und Wildvögel. Wasservögel und Tauben sind seltener betroffen, Säugetiere gelten im Allgemeinen als wenig empfänglich.
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Nicht jedes Erkältungssymptom bedeutet Vogelgrippe
Im Hinblick auf Touristen warnte der Hamburger Virologe Herbert Schmitz davor, bei jedem Erkältungssymptom gleich an Vogelgrippe zu denken. Für Reisende sei die Infektionsgefahr mit Vogelgrippe extrem gering.

"Würde man Passagiere eines Flugzeugs aus Thailand untersuchen, hätte wahrscheinlich jeder fünfte leichte Halsschmerzen oder ähnliche Symptome", sagte der Leiter der Virologischen Abteilung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in einem dpa-Gespräch. Sehr viel wahrscheinlicher sei eine normale Influenza.
->   Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Verdachtsfall in Deutschland: Vorläufige Entwarnung
Unterdessen hat sich der zweite Verdacht einer Vogelgrippe-Infektion in Deutschland am Mittwoch nicht bestätigt. Ein Schnelltest habe ergeben, dass es sich vermutlich nicht um das seit in Asien grassierende Vogelgrippevirus H5N1 handelt, teilte das Sozialministerium in Dresden mit.

Nach der vorläufigen Entwarnung sollten am späten Mittwochabend endgültige Laborergebnisse vorliegen. Laut einem Pressebericht handelt es sich bei dem Patienten um einen Vietnamesen, der vor wenigen Tagen von einem Besuch in seiner Heimat zurückgekehrt war.

Dort hat der Mann dem Bericht zufolge auf der Geflügelfarm seines Bruders gearbeitet. Im ersten Vogelgrippe-Verdachtsfall einer deutschen Thailand-Touristin in Hamburg hatte es am Dienstag Entwarnung gegeben.
Todesfälle in Asien: Vor allem Kinder und Jugendliche
Durch die Todesfälle in Vietnam und Thailand stieg die Zahl der Vogelgrippeopfer in Asien auf mindestens 16, darunter hauptsächlich junge Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat weiterhin keine Erklärung dafür, warum vor allem Kinder und Jugendliche an der Infektion sterben.

Möglicherweise seien sie generell anfälliger für Grippeinfektionen, sagte WHO-Sprecher Dick Thompson auf Anfrage. "Wir müssen noch herausfinden, warum sich Kinder und Jugendliche eher anstecken als andere - das wäre wichtig zu wissen."
->   Informationen der WHO zur "Avian influenza"
Mehr zu diesem Thema im science.ORF.at-Archiv:
->   Geflügelpest-Erreger H5N1 in Indonesien entdeckt (3.2.04)
->   Vogelgrippe - Mensch als Überträger? (2.2.04)
->   SARS-Virus-Entdecker: Vogelgrippe viel gefährlicher (30.1.04)
->   Vogelgrippe: Bedrohung für Österreich sehr gering (28.1.04)
 
 
 
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01.01.2010