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FFF: Auch heuer fehlen Forschungsförderungsfonds Millionen  
  Bereits im vergangenen Jahr hatte der Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) ein gesunkenes Fördervolumen zu beklagen. Und auch heuer klafft im Budget derzeit noch eine Lücke in Höhe von stolzen 51 Millionen Euro, wie der neue Fonds-Präsident Johann Marihart am Dienstag erklärte. Es fehlen die direkten Mittel der Nationalbank, und die Auszahlungen der von der Regierung beschlossene Forschungsstiftung lassen auf sich warten.  
Grafik: APA, Quelle: FFF
FFF-Geld für die Forschung - in Millionen Euro
Da es 2003 keine Sondermittel aus der Technologieoffensive der Bundesregierung gab, konnte der FFF im vergangenen Jahr der österreichischen Wirtschaft weniger Geld für innovative Projekte zur Verfügung stellen als 2002.

Das Gesamtfördervolumen sank von 247 Millionen Euro im Jahr 2002 um 3,2 Prozent auf 239 Mio. Euro - und das trotz eines um 22 Millionen Euro höheren Bundeszuschusses als 2002 (2003: 58 Millionen Euro).
Auch heuer klafft - noch - die Budget-Lücke
Doch auch heuer klafft im FFF-Budget noch eine Lücke in Höhe von 51 Millionen Euro, erklärte der neue Fonds-Präsident, Agrana-Chef Johann Marihart, am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz des FFF in Wien.
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Noch fehlen die Gelder von der Forschungsstiftung
Das befürchtete Budgetloch für 2004 entsteht zum Großteil durch die heuer ausbleibenden direkten Mittel von der Nationalbank (OeNB) (2003: 26 Millionen Euro) an den FFF und eine erst später im Jahr zu erwartende Refundierung von EU-Mitteln (2002: 16 Millionen Euro).

Geld in mindestens der Höhe der bisherigen OeNB-Zuwendungen erwartet sich der Fonds zwar aus der neuen (unter anderem aus OeNB-Mitteln gespeisten, Anm.) Forschungsstiftung, die allerdings noch nicht handlungsfähig sei, so Marihart. Er fordert deshalb eine rasche Realisierung der Stiftung, denn "wir haben viele gute Projekte, die nicht warten sollen".
->   Mehr zur neuen Forschungsstiftung in science.ORF.at
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Zusätzliche Mittel für höhere Forschungsquote
Zusätzlich will der neue FFF-Chef weitere 14 Millionen Euro aus der Forschungsstiftung, um den Bedarf für den Wachstumspfad zum Lissabon-Ziel (Forschungsquote von drei Prozent bis 2010) zu erfüllen.

Damit soll der bisherige Anteil der FFF-Förderung von vier Prozent (gerechnet im Barwert) an den steigenden Gesamt-Aufwendungen der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung (F&E) gehalten werden.
Keine weiteren Gelder aus Technologieoffensive
Aus den heuer zur Verfügung stehenden 180 Millionen Euro aus der zweiten Tranche der Sondermittel der Technologieoffensive der Regierung dürfte der FFF nichts erhalten:

Das Infrastrukturministerium habe signalisiert, dass dieses Geld ausschließlich für spezielle Programme eingesetzt würde, meinte FFF-Geschäftsführer Günter Kahler.
Zusammenlegung von FFF, ASA und TIG
Bild: APA
Johann Marihart bei der Pressekonferenz am 10. Februar 2004.
Im Zusammenhang mit der von der Regierung geplanten Zusammenlegung wirtschaftsnaher Forschungsförderungseinrichtungen - der FFF soll u.a. mit der Austrian Space Ageny (ASA) und der Technologie Impulse GmbH (TIG) in einer Gesellschaft aufgehen - meinte Marihart, dass die öffentliche Hand natürlich das Recht habe, die Verwendung von Steuermittel auf optimalen Einsatz hin zu prüfen.

Sie müsse sich bei Reformen aber an strategischen Leitlinien orientieren. Bei den Plänen hänge viel von der Ausgestaltung der Gesellschaft ab, "eine GesmbH ist ja gestaltbar". "Unverzichtbar ist die Aufrechterhaltung der Autonomie bei der Mittelvergabe, und auch der Einfluss der Wirtschaft muss gewahrt bleiben", sagte Marihart.
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Regierungspläne zur neuen Forschungsförderung
Anfang November 2003 hatte die Bundesregierung ihre Pläne für die Reform der österreichischen Forschungsorganisation und -förderung im Rahmen eines "Reformdialogs" in Wien präsentiert: Demnach werden die wirtschaftsorientierten Programme und Einrichtungen zusammengeführt, ein Großteil auch räumlich im "Haus der Forschung".
->   Mehr dazu (Artikel vom 5. November 2003)
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Internationale Evaluation: FFF als "Eckpfeiler"
Im Rohbericht der internationalen Evaluation, welcher derzeit der FFF und der Wissenschaftsfonds FWF unterzogen werden, wird dem FFF nach Angaben Mariharts jedenfalls "die Rolle eines 'Eckpfeilers' in einem reformierten Innovationssystem" zugewiesen.

Die Prüfer bescheinigen dem Fonds, seine Aufgabe als Bottom-Up-Förderer ausgezeichnet erfüllt zu haben, zitierte Marihart aus dem Rohbericht.

Sie empfehlen aber auch, dass er in Zukunft gesamtheitlicher - etwa bei Top-Down-Programmen - agieren, mehr als Moderator und Plattform für die Programmplanung zur Verfügung stehen und mehr analytische Kompetenz entwickeln müsste.
Schrecken Reformpläne die Wirtschaft ab?
Der FFF-Präsident sieht den Fonds in der Vergangenheit von außen "etwas ungerecht beurteilt". Die Reformpläne und der ständige Kampf des Fonds ums Geld dürften aber auch zunehmend die Wirtschaft abschrecken.

Einerseits sei mit einer Ablehnungsquote von mittlerweile 40 Prozent eine "Schmerzgrenze für Antragsteller" erreicht, sagte Kahler. Außerdem sei auch eine gewisse "Verunsicherung spürbar": Während der Fonds üblicherweise rund 100 Projektanträge pro Monat erhalte, seien es im Jänner dieses Jahres nur 53 gewesen.
->   FFF
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   FWF-Hoffnung: Budget-Verdoppelung und Autonomie (3.2.04)
->   Alles zum Stichwort FFF im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010