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Die mathematische Formel des Eheglücks  
  Hoffnung für notorische Beziehungs-Streithähne? US-Forscher haben eine mathematische Formel gefunden, anhand derer sich die Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Trennung von Paaren voraussagen lässt.  
Die - eher wenig überraschende - Kernaussage: Das Verhältnis von positiven und negativen Gesprächsinhalten zeigt, wie gut es um das Eheglück bestellt ist.

Beträgt das Verhältnis fünf zu eins, so ist alles eitel Wonne. Liegt es darunter, dann ist die Beziehung akut gefährdet, berichtet ein Forscher-Team um John Gottman von der University of Washington.
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Die Ergebnisse der sozio-mathematischen Untersuchung wurden im Rahmen des Symposions "The science of love and marriage" beim aktuellen Treffen der "American Association for the Adavencement of Science" (AAAS)vorgestellt.
->   Zum AAAS-Meeting 2004 in Seattle
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Warum ist die Physik mathematisch? ...
In der Physik ist die Anwendung mathematischer Methoden gang und gäbe, in der Sozialpsychologie ist sie hingegen äußerst selten. Warum? Die klassische Antwort lautet, dass es in der Physik Naturkonstanten und Invarianzprinzipien gibt, die deren Anwendung erleichtern - in den Sozial- und Geisteswissenschaften dagegen nicht.
... die Sozialpsychologie aber nicht?
Aber vielleicht liegt es auch daran, dass sich Psychologen bisher selten getraut haben, die modellhafte Betrachtungsweise der Physiker zu übernehmen. So zumindest die Meinung des Psychologen John Gottman und der Mathematiker James Murray und Kristin Swanson von der University of Washington.
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Konversation als rechnerisches Modell
Wie auch immer es um etwaige Berührungsängste von Psychologen gegenüber der Mathematik bestellt sein mag - die drei Forscher aus den USA leiden jedenfalls nicht unter einer solchen. Sie verwendeten Videoaufzeichnungen von Paaren, die in Gottmans Laborräumen Konversation pflegten. Dabei wurden physiologische Daten (etwa die Pulsrate) aufgezeichnet und zudem die Inhalte der Gespräche ausgewertet.
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Vorhersage der Scheidung ist möglich
"Bisher war die Vorhersage von Scheidungen nicht präzise", erklärt Gottman in einer Aussendung. Mit dem nun erstellten Modell sei es hingegen sehr wohl möglich, die Wahrscheinlichkeit der Trennung vorherzusagen. Dieses sei gewissermaßen ein "Dow Jones-Index für die eheliche Konversation", bemüht sich Gottman um Anschaulichkeit.
Positive Gesprächsinhalte als entscheidendes Maß
Konkret dürfte vor allem eine Größe den Ausschlag geben: Das Verhältnis von positiven und negativen Gesprächsinhalten. Beträgt dieses fünf zu eins, dann gehört man zu den "masters of marriage", liegt es darunter, nähert man sich gefährlich der Kategorie "disasters of marriage", so der Schluss der Wissenschaftler.
Der Trick zum Glück: Themen emotional besetzen
In die Alltagssprache übersetzt bedeutet das: Glückliche Paare haben die Fähigkeit, Themen mit positiven Emotionen zu verbinden.

Nachdem diese Erkenntnis nun auch streng mathematisch belegt wurde, können geschiedene Paare in Zukunft wohl nicht mehr behaupten, sie hätten nicht gewusst, wie schlecht es um ihre Beziehung stand.
->   University of Washington
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01.01.2010