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Koalas fressen Eukalyptusbäume leer  
  Mit ihrem exklusiven Gusto auf Eukalyptus haben sich die Koalabären Australiens in eine Sackgasse gefressen. Denn bald können die Eukalyptusbäume mit dem Wachstum nicht mehr hinterherkommen. Und das könnte zu einer Bedrohung für die pelzigen Tierchen werden.  
Die australische Koala Rescue Foundation spricht von einem ernstem Problem und hat begonnen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Denn Eukalyptus Wälder und Waldungen sind sowohl Heimat als auch Nahrung der Koalas. Ein ausgewachsener Koala frisst jede Nacht 0,5 bis 1 kg Blätter.
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Koalas
Koalas sind nachtaktive Beuteltiere. Die Weibchen bekommen normalerweise ein Junges pro Jahr, das sie dann fünf bis sechs Monate in ihrem nach unten geöffneten Beutel tragen. Danach klammern sich die Jungen am Rücken der Mutter fest, erst mit einem Jahr werden sie selbständig. Mit ihrer Nahrung, den Eukalyptusblättern, nehmen sie auch die nötige Flüssigkeit auf - außer in Trockenzeiten trinken sie nicht extra. (Koala heißt in der Sprache der Aborigines etwa "der, der nie trinkt¿).
->   Wissenswertes über Koalas
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Lange selbst vom Aussterben bedroht
Vor hundert Jahren waren die Koalas selbst massiv vom Aussterben bedroht. Gerade noch rechtzeitig hat man damals auf Kangaroo Island im Süden Australiens Reservate eingerichtet.

1923 wurden 18 erwachsene, gesunde Koalas von French Island in Victoria in den Flinders Chase National Park auf Kangaroo Island übersiedelt. Später wurden Koalas auch in andere Regionen auf Kangaroo Island übersiedelt. Heute besteht die Population aus über 5.000 Tieren.
Fressen nur Eukalyptus
Mit ihrem sehr exklusiven Geschmack für und auf Eukalyptusbäume haben sich die pelzigen Beuteltierchen inzwischen allerdings in eine Sackgasse gefressen. Wenn ihre Population weiter gedeiht wie in den vergangenen Jahren, das heißt, sich alle drei Jahre verdoppelt, können die abgefressenen Eukalyptusbäume mit ihrem Wachstum nicht mehr nachkommen.

Weil den Koalas aber nichts anderes schmeckt, haben sie sich so bald selbst dem Hungertod ausgeliefert.
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Eukalyptus-Lebensräume
Koalas mögen vor allem vier Eukalyptusarten (Eucalyptus viminalis cygnetensis, E. ovata, E. leucoxylon, and E. camaldulensis). Im Cygnet Flusstal auf Kangaroo Island sind alle diese Arten bereits stark bedroht. Die meisten Pflanzen haben schon etwa die Hälfte ihrer Kronen eingebüßt und werden wahrscheinlich in den nächsten Jahren zugrunde gehen, wenn nichts verändert wird. Die Zerstörung der flussnahen Lebensräume würde so beschleunigt.
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Wissenschaftler der Koala Rescue Foundation versuchen jetzt, den Tieren Auswege aus ihrem Dilemma zu eröffnen:
Sterilisation und Übersiedlung
Koalas werden eingefangen und sterilisiert - ein kleiner Eingriff unter Narkose, von dem sich die Tiere nach Angaben der Forscher schnell wieder erholen.

Danach werden sie entweder zu dem Baum zurückgebracht, von dem sie gefangen wurden, oder aber in Gebiete übersiedelt, in denen Eukalyptus wächst, aber noch keine Koalas wohnen, zum Beispiel nach Süd- und Ostaustralien.
Lebensräume neu beleben
In den gefährdeten Regionen selbst sollten sich die Koalapopulationen durch die vielen unfruchtbar gemachten Tiere jetzt weniger schnell vermehren.

Die Eukalyptusbäume haben die Chance, sich ein bisschen zu erholen. Tausende neue Bäume und andere heimische Pflanzen werden angebaut. Das Ziel dabei ist, die natürlichen flussnahen Lebensräume wiederherzustellen.

Birgit Dalheimer, Ö1-Wissenschaft
->   Koala Rescue Foundation
 
 
 
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01.01.2010