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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Borneos Regenwälder schwinden durch Abholzung  
  Die einst riesigen Urwälder auf der südostasiatischen Insel Borneo sind einer neuen Bestandsaufnahme zufolge durch radikale Abholzung bedroht. Die Wälder seien zwischen 1985 und 2001 um 56 Prozent geschrumpft.  
Das berichten US-Forscher im Fachjournal "Science". Borneos geschützte indonesische Flachland-Urwälder sind demnach innerhalb dieser sechs Jahre um 29.000 Quadratkilometer geschwunden.
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Der Artikel "Lowland Forest Loss in Protected Areas of Indonesian Borneo" ist erschienen in "Science", Bd. 303, Seiten 1000 - 1003, Ausgabe vom 13. Februar 2004 (doi:10.1126/science.1091714).
->   Der Artikel in "Science" (kostenpflichtig)
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Gartenmöbel, Waschmittel und Margarine für Europa
Bild: Lisa M. Curran
Intaktes Waldareal im indonesischen Bentuang Kerihun National Park.
Ein Großteil des Holzes landet laut Greenpeace in Form von Gartenmöbeln in Europa. Die indonesische Regierung verkündete unterdessen nach Angaben der Umweltstiftung WWF auf der internationalen Artenschutzkonferenz in Kuala Lumpur die Einrichtung zwölf weiterer Waldschutzgebiete, unter anderem auf Borneo und Sumatra.

Die Waldflächen auf diesen beiden Inseln seien in den vergangenen Jahrzehnten für die Produktion von Holz, Papier und Palmöl schneller vernichtet worden als irgendwo sonst auf der Welt, beklagte der World Wide Fund for Nature (WWF).

Die so gewonnenen billigen Rohstoffe landeten als Waschmittel, Kopierpapier, Kartons, Margarine und Süßigkeiten in europäischen Büros und Haushalten. Allein im vergangenen Jahr seien in ganz Indonesien insgesamt rund 30.000 Quadratkilometer Wald dem industriellen und illegalen Holzeinschlag zum Opfer gefallen.
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Illegale Abholzung und Weiterverarbeitung
Nach Angaben des Greenpeace-Artenschutzexperten Martin Kaiser wird Holz auf dem indonesischen Teil Borneos sowohl illegal geschlagen als auch illegal nach Malaysia transportiert, wo es verarbeitet werde.

"Dann wird es nach Europa legal als Gartenmöbel exportiert", erläutert Kaiser. Er verweist als Alternative auf Holz aus anderen Ländern, das mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) ausgezeichnet wurde. Dafür werde kein Urwald zerstört.
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Pufferzonen um geschützte Areale schwinden
Die wichtigen Pufferzonen um bereits geschützte Areale auf Borneo seien teils schon zu 70 Prozent abgeholzt, schreiben die US-Forscher um Lisa M. Curran von der Yale-University in New Haven in ihrer "Science"-Studie.
Auch El Niño bedroht die Umwelt
Nach einer Auswertung verschiedener Überblicke warnen sie vor einer doppelten Gefahr durch die Abholzung. Nicht nur der Raubbau selbst, sondern auch die veränderte Wirkung des Klimaphänomens El Niño bedrohten die Umwelt.

Ursprünglich habe El Niño für den indonesischen Urwald eine wichtige Funktion gehabt, weil die Blüte- und Reproduktionsphasen der wichtigsten Nutzbäume und Pflanzen dadurch synchronisiert worden seien.

"Die Waldzerstückelung und die Oberflächenveränderung haben El Niño jedoch von einer regenerativen zu einer zerstörerischen Kraft gewandelt", schreiben die Forscher. Nun fördere El Niño Dürren und Brände.
WWF fordert Aktionsplan für Regenwälder
Der WWF forderte die indonesische Regierung auf, der Ankündigung neuer Schutzgebiete auch Taten folgen zu lassen.

Die Umweltstiftung verlangte einen Aktionsplan zur Bewahrung der Regenwälder und damit der dort heimischen und vom Aussterben bedrohten Elefanten und Orang- Utans.
->   Yale School of Forestry and Environmental Studies
->   Greenpeace Österreich
->   WWF Österreich
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Neue Kampagne zum Schutz des Regenwaldes (3.11.03)
->   Ölförderung im Regenwald: Beteiligung der OMV? (2.7.03)
 
 
 
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01.01.2010