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Parasiten: Gefährliche Mitesser  
  Eingeschleppt nach Fernreisen aus tropischen Ländern sind sie wieder im Vormarsch: Parasiten wie Läuse, Milben, Würmer und andere mehr der unliebsamen Gäste, die sich am und im Menschen breit machen. Zwar sind die meisten heimischen Parasiten relativ harmlos und mehr lästig als eine ernste Gefahr, dennoch raten Ärzte zur Vorsicht und verstärkter Hygiene: Parasitosen sind schwer zu behandeln und wissen die körpereigene Immunabwehr geschickt auszutricksen.  
Eine bunte Mischung von Krankheitserregern
Obwohl eigentlich so gut wie alle Krankheitserreger streng genommen Parasiten sind und dem "Wirt" - ob Mensch oder Tier - Energie abzapfen, hat sich die Forschung letztendlich darauf geeinigt, alles an Erregern in die Gruppe zu übernehmen, was nicht Pilz, Virus oder Bakterie ist.

Übrig bleibt ein kaum überschaubares Sammelsurium von völlig unterschiedlichen Organismen, die von den meterlangen Bandwürmern bis hin zu mikroskopisch kleinen Amöben und Protozoen reicht. Diese Vielfalt macht die Diagnose und die Therapie nicht unbedingt leichter.
Protozoen: Primär in südlichen Breiten
Die den Parasiten zugeordneten Einzeller treiben ihr Unwesen eher in den Tropen und Subtropen. Dazu zählt der Malaria-Erreger, der noch dazu von den ebenfalls den Parasiten zugeordneten, blutsaugenden Stechmücken übertragen wird.

Das selbe gilt für die Schlafkrankheit. Unter den in gemäßigten Breiten aktiven, parasitären Protozoen ist der Erreger der Toxoplasmose bei weitem der gefährlichste. "Zielgruppe" sind vor allem schwangere Frauen.

Während die Frau selbst eine Infektion unbeschadet wegsteckt, muss das Ungeborene mit schweren Spätfolgen rechnen. In Österreich hat man die Toxoplasmose durch die flächendeckende Schwangerenuntersuchung in den Griff bekommen.
Würmer: Fressen im Körperinneren

"Würmer" sind eigentlich eine irreführende, und keinesfalls wissenschaftliche Bezeichnung mit der im allgemeinen Sprachgebrauch alle Parasiten bezeichnet werden, die sich im Körperinneren, bevorzugt im Verdauungstrakt ansiedeln.

Dazu zählen alle Arten von Bandwürmern, wie der Fisch, Rinder- und Schweinebandwurm. Häufiger sind die bis zu 50 Zentimeter langen Spulwürmer und die millimetergroßen Madenwürmer. Vor allem Kinder werden regelmäßig von diesen Würmern befallen, ohne groß daran zu leiden.

Problematischer, wenn nicht lebensgefährlich sind allerdings Fuchs - und Hundebandwurm, Leberegel, Trichinen sowie Hackenwürmer. Bei rechtzeitiger Diagnose lassen sich aber auch diese Parasiten gut bekämpfen.
Gliederfüßler: Milben, Mücken & Co.
Dazu zählen die "populärsten" Parasiten: Milben, Flöhe, Läuse. Diese agieren zwar nicht im Körper, können aber gleichwohl gefährliche Krankheitsüberträger sein, wie etwa die Zecken und Stechmücken. Krätzmilben und Läuse, die seit einigen Jahren verstärkt in Mitteleuropa auftreten, lassen sich gut bekämpfen.
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Keine Parasiten-Impfung möglich
Gegen Parasiten gibt es keine Impfung. Nur gegen Malaria kann man durch Medikamente einen gewissen Schutz erzielen. Anders als bei Vireninfektion kann sich das Immunsystem gegen einen neuerlichen Befall mit ein und demselben Parasiten nicht wappnen. Man kann sich also die Erreger immer wieder einhandeln.
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Hygiene als beste Vorsorge
Bild: APA/Eye of science
Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Zecke mit ihrem Stechrüssel
Umso wichtiger ist die Vorsorge. Im allgemeinen ist auf der sicheren Seite, wer in gefährdeten Regionen besonders auf Hygiene achtet. Dazu gehört der Verzicht auf rohes Fleisch und Fisch, aber auch Gemüse und Obst, sofern es sich nicht schälen lässt.

Besondere Vorsicht ist auch beim allzu innigen Kontakt mit Haustieren geboten. Im Wald freilaufende Hunde können, wie auch Katzen, in ihrem Fell die Eier des brandgefährlichen Fuchsbandwurms einschleppen.

Eine gründliche Reinigung der Hände nach Kontakt mit den Tieren schaltet zumindest einen Infektionsweg aus. Besondere Aufmerksamkeit sollte dem Trinkwasser gelten.

In kritischen Gebieten sollte man sich auf originalverschlossenes Mineralwasser beschränken, auch abgekochtes Wasser kann immer noch gefährliche Keime enthalten.
Therapie gegen Prasitenbefall
Trotz ihrer Gefährlichkeit lassen sich so gut wie alle Parasitosen gut behandeln. Voraussetzung ist allerdings, dass die tatsächliche Krankheitsursache frühzeitig erkannt wird.

Immer wieder kommt es zu folgenschweren Fehldiagnosen, weil das klinische Erscheinungsbild vieler Parasitosen leicht mit dem anderer Krankheiten verwechselt werden kann.

Außerdem verhalten sich die meisten Parasiten, zumindest anfangs eher unauffällig, der Parasitenbefall äußert sich nicht in besonderen Krankheitssymptomen. Ein gut angepasster Mitesser, hat kein Interesse seinen Brotgeber nachhaltig zu schädigen oder gar umzubringen.
Labortests schaffen Klarheit
Klarheit schaffen also nur labormedizinische Tests: Hinweise auf Parasitenbefall finden sich zumeist in Blut oder Ausscheidungsprodukten. Allerdings empfiehlt es sich, entsprechend qualifizierte Labors zu kontaktieren.

Die erste Adresse ist sicher die Abteilung für Medizinische Parasitologie der Wiener Medizinischen Universität. Dort kennen die Forscher jeden einzelnen der lästigen "Mitesser" beim Vor- und Zunamen.

Gerhard Roth, Modern Times Gesundheit
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Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in der Sendung "Modern Times Gesundheit " am Freitag, 13. 02. 2004, um 22.35 Uhr in ORF 2.
->   Modern Times
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->   Abteilung für Medizinische Parasitologie (Uni Wien)
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Stichwort Parasiten
 
 
 
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01.01.2010