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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Der Klimavergangenheit der Alpen auf der Spur  
  Der Klimavergangenheit der Alpen sind Biologen des Instituts für Limnologie der ÖAW auf der Spur. Anhand der Überreste von Kiesel- und Goldalgen in den Ablagerungen von Seen untersuchen sie längst vergangene Zeiten.  
Mithilfe dieser Sedimente machen sich die Forscher ein Bild der damaligen Verhältnisse. Unter anderem stellten die Biologen für die Zeit vor 7.000 bis 6.000 Jahren eine ähnliche Warmphase wie heute fest.
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Überreste von Kiesel- und Goldalgen
Kieselalgen (Diatomeen) zählen zu den häufigsten Algen in unseren Seen. Sie besitzen eine relativ robuste Außenschale, welche in den Sedimenten erhalten bleibt. Anhand der Überreste können die so genannten Paläolimnologen oft sogar die Art bestimmen. Bei den Goldalgen (Chysophyceen) dagegen bleiben meist nicht die Algen selbst, sehr wohl aber ihre Dauerstadien, mit denen sie schlechte Zeiten überstehen.
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Je nach Umwelt ändert die Zusammensetzung
Dabei gibt es unzählige Arten von Diatomeen und Chrysophyceen. Bei unterschiedlichen Bedingungen ändert sich jeweils die Zusammensetzung der Arten, so können die Forscher anhand der Überreste auf die herrschenden Umweltverhältnisse schließen.

Dabei spielt nicht nur die Temperatur eine Rolle. "Durch Änderungen etwa von Boden oder Vegetation im Einzugsbereich ändern sich die Verhältnisse im See und damit die Artenzusammensetzung", sagte Roland Schmidt vom Mondseer Institut gegenüber der APA.
Höchst unterschiedliche Phasen
Bei der Untersuchung einer Zeit von vor 11.500 (Beginn des Holozäns) bis 4.000 Jahren in den Alpen ergaben sich höchst unterschiedliche Phasen.

So herrschte zu Beginn des Holozäns eher kontinentales Klima, mit trockenen Wintern und warmen bis heißen Sommern. Nach einigen Kaltphasen folgte dann zwischen 7.000 bis 6.000 Jahren vor heute eine ausgesprochene Warmphase, vergleichbar mit derzeitigen - vom Menschen mit verursachten - Temperaturen.

Dabei waren vor allem die Sommertemperaturen ähnlich, die Frage der Wintererwärmung ist dagegen noch offen.
Weitere Studien zur klimatischen Koppelung ans Mittelmeer
In weiteren Untersuchungen wollen die Mondseer Experten auch der Frage nachgehen, inwieweit das Klima der Süd-Alpen an das des Mittelmeeres gekoppelt ist bzw. in der Vergangenheit war.

Es sieht nämlich so aus, als würde der Effekt zunehmen - damit würde es an den Südhängen der Alpen im Sommer trockener und im Winter feuchter und wärmer werden.

Die Untersuchungen wurden von Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt.
->   Institut für Limnologie der ÖAW
->   FWF
->   Alles zum Stichwort Klima im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010