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UNO: AIDS-Infektionen in Osteuropa steigen rasant  
  Bereits jeder hundertste Erwachsene in den 28 Ländern in Osteuropa, dem Baltikum und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten trägt das HI-Virus in sich. Das ist das alarmierende Ergebnis eines UNO-Reports.  
Dieser wurde am Dienstag im Vienna International Center in Wien-Donaustadt präsentiert. In den 28 Staaten leben laut dem Report bereits 1,5 Millionen Menschen mit der Seuche, im Jahr 2003 gab es insgesamt 230.000 Neuinfektionen. Pro Jahr sterben in diesem Raum an die 30.000 Menschen an AIDS.
Alarmierend: Estland, Russland und Ukraine
Vor allem in Estland, Russland und der Ukraine liege die Zahl der Neuinfektionen weltweit im Spitzenfeld, das erklärte Marcia Kran, technische Beraterin für demokratische Staatsführung im UNO-Regionalsitz in Preßburg (Bratislava).

Der Report mit dem englischen Titel "Reversing the Epidemic" wurde am Dienstag gleichzeitig auch in Moskau präsentiert und bietet neben umfassenden Statistiken zur Entwicklung der HIV-Rate im Osten Europas auch Vorschläge für rasche und dringend notwendige politische Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von AIDS.

Kran: "Betroffen sind vor allem Männer unter 30, das beginnt sich in diesen Ländern bereits negativ auf das Bruttosozialprodukt auszuwirken."
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Kriminalisierung der Krankheit problematisch
Problematisch sei vor allem, das betonte UNO-HIV-Experte Christian Kroll, der bisherige Umgang mit der Krankheit, die Kriminalisierung von AIDS:

"Russlands Präsident Putin hat AIDS als Problem erstmals im vergangenen Mai erwähnt. Das Problem gibt es dort aber bereits seit den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts. Es wurde bisher weggeschoben, weil es peinlich ist und in der Bevölkerung vor allem vor Wahlen nicht gut ankommt. Die Politik ist nun gefordert."
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Programme für Drogensüchtige gefordert
Es sei höchste Zeit, zu handeln und UNO-Initiativen wie die Ausbildung von ehemaligen Drogensüchtigen zu Sozialhelfern politisch zu unterstützen.

Diese würden schon jetzt in den osteuropäischen Staaten von der UNO in Trainingsgruppen ausgebildet, hätten aber vielfach mit enormen Widerständen der Polizei zu kämpfen. In Brasilien habe dieses Programm großen Erfolg gezeigt:

Von 1995 bis 2001 habe sich die Zahl der Drogenabhängigen, die das HI-Virus in sich tragen, von 25 auf zwölf Prozent mehr als halbiert, so Kroll. Und auch in Polen, Tschechien und der Slowakei habe man mit ähnlichen Programmen eine Eindämmung der HIV-Verbreitung erreicht.
Russland: 70 Prozent der Süchtigen infiziert
Herd des Virus ist die zunehmende Drogensucht. In überfüllten Gefängnissen mit Geschlechtsverkehr unter Männern, durch Prostitution und verunreinigte Injektionsnadeln verbreite sich die Immunschwäche rasant, sagte Kroll.

In Russland hätten sich bereits bis zu 70 Prozent der Drogensüchtigen mit AIDS infiziert, in Estland liege die Rate bei 40 Prozent, gleiches gelte für die Ukraine.
Mehr dazu in science.ORF.at
->   Europa: Zwei Drittel neuer AIDS-Infektionen im Osten (28.10.03)
 
 
 
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01.01.2010