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Impfung: Nierenkrebszellen erhöhen Überlebensrate  
  Die Impfung mit eigenen Tumorzellen hat in einer Studie das Leben von Nierenkrebspatienten verlängert. Die bösartigen Zellen wurden demnach verändert, um das Immunsystem der Patienten anzuregen.  
Das Team um Dieter Jocham von der Universität Lübeck präsentiert seine Ergebnisse in der neueste Ausgabe des britischen Fachmagazins "Lancet".
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Der Artikel "Adjuvant autologous renal tumour cell vaccine and risk of tumour progression in patients with renal-cell carcinoma after radical nephrectomy: phase III, randomised controlled trial" ist erschienen im "Lancet", Bd. 363, Seiten 594-599.
->   "The Lancet"
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Krebszell-Terapie nach Nierenentnahme
Die Mediziner hatten den Patienten die Nieren entnommen. Danach spritzten sie einigen veränderte körpereigene Krebszellen, um das Risiko für Krankheitsrückfälle zu vermindern. Sie sollten das Immunsystem anregen, Krebszellen zu bekämpfen.

Für die Impfung wurden in Zusammenarbeit mit der Firma Liponova (Hannover) Tumorzellen der Patienten aufgespalten und ihre Gefährlichkeit vermindert. Daraus wiederum hatte das Team einen Impfstoff gewonnen und nach der Operation sechs Mal im Abstand von vier Wochen unter die Haut gespritzt.
Datenauswertung bei 379 Patienten
Die Forscher werteten Daten von 379 Patienten aus. Nach fünf Jahren lebten 77 Prozent der Patienten aus der behandelten Gruppe ohne einen weiteren Rückfall und 68 Prozent der Kontrollgruppe.

Zehn Monate später betrug die rückfallfreie Überlebensrate 72 Prozent der Behandelten und 59 Prozent der Kontrollgruppe. Die Patienten der Kontrollgruppe waren nur operiert worden, erhielten aber keine zusätzliche Impfung.
"Durchbruch für die Immunologie"
Die Autoren schließen daraus, dass die Zusatztherapie bei Nierentumoren mit mehr als 2,5 Zentimetern Durchmesser empfohlen werden kann. Nierenkrebs umfasst mit rund 14.000 neuen Erkrankungen im Jahr etwa drei Prozent aller Krebsfälle.

Nach Angaben zweier Kommentatoren in "Lancet" gibt es derzeit keine allgemein akzeptierte begleitende Therapie nach einer Nierenkrebsoperation. Sie bezeichneten die Erfolge als "Durchbruch für die Immunologie".
Das Biotechnologie-Unternehmen Liponova aus Hannover hat bereits im Dezember 2003 einen europaweiten Zulassungsantrag für das Verfahren gestellt und rechnet mit einer Zulassung im zweiten Halbjahr 2004.
->   Klinik für Urologie der Universität Lübeck
->   LipoNova
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01.01.2010