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Artenschutz-Konferenz: Richtlinien für Schutzgebiete  
  60.000 Tier- und Pflanzenarten sterben nach Schätzungen der UNO pro Jahr aus. Am Freitag ging in Malaysia die siebte Vertragsstaatenkonferenz über biologische Vielfalt zu Ende. In der Abschlusserklärung kommen die Vertreter aus 188 Staaten überein, das Artensterben bis zum Jahr 2010 aufzuhalten. Dazu wurden z.B. Standards für Schutzgebiete diskutiert oder das Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Umweltschutz.  
Erwartungen wurden enttäuscht
Gescheitert sei die Konferenz keinesfalls, aber Österreich und die Europäischen Union hätten größere Erwartungen gehabt, sagt Werner Wutscher, Generalsekretär im Umweltministerium. Er hat Österreich bei der Artenschutzkonferenz in Kuala Lumpur vertreten. Die EU habe z.B. strengere Auflagen in Bezug auf Schutzgebiete gefordert, so Werner Wutscher im ORF-Radio:

"Es gibt nun erstmals Richtlinien für die nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen. Aber es wäre uns lieber gewesen, verbindliche Standards festzuschreiben. Nun ist festgelegt, dass es zwar gemeinsame Standards für die Errichtung, das Management und das Controlling in Nationalparks gibt. Uns wäre es aber lieber gewesen, das noch klarer zu formulieren."
->   Artenschutzkonferenz in Malaysia
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Weltweite Schutzgebiete
Elf Prozent der weltweiten Landflächen und ein Prozent der Meeresflächen sind derzeit als Schutzgebiete ausgewiesen. Die Vertragsstaaten haben sich auf die Errichtung eines weltweiten Netzwerkes von Schutzgebieten geeinigt - bis 2010 auf dem Land und bis 2012 in den Ozeanen.
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Latte zum Unterschreiben sehr niedrig
Inwiefern ist die Erklärung der 188 Vertragsstaaten, die am Freitag abgegeben wird, bindend - oder ist sie eine bloße Willensbekundung? Werner Wutscher vom Umweltministerium räumt gegenüber Radio Österreich 1 ein, dass die Latte nicht allzu hoch lag, damit alle Vertragsstaaten mitmachen können:

"Interessant war, dass gerade in der Diskussion um die Schutzgebiete eine Vielzahl von Entwicklungsländern durchaus auf der Seite der EU waren - afrikanische Entwicklungsstaaten z.B. mit großen Nationalparks. Und jene Verhandlungspartner, die eher weiche Formulierungen wollten, waren lateinamerikanischen Staaten, Australien und Kanada."
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Artensterben
Nach Schätzungen der EU sind 42 Prozent aller Säugetiere in Europa vom Aussterben bedroht, 50 Prozent der Süßwasserfische, 15 Prozent der Vogelarten und 45 der Schmetterlinge.
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Wirtschaft versus Umweltschutz
Die Konferenz habe - abgesehen vom Kernthema der internationalen Schutzgebiete - zur Klärung eines grundsätzlichen Themas geführt: dem Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Umweltschutz. Generalsekretär Werner Wutscher vom österreichischen Umweltministerium im ORF-Radio:

"Bei dieser Verhandlungsrunde wurden nun erstmals von bestimmten Vertretern offen Forderungen auf den Tisch gelegt, die eindeutig darauf abzielen, die Umwelt der WTO unterzuordnen. Es wurden z.B. Formulierungen verlangt, wonach die Verpflichtungen aus der Konvention nicht zu handelsverzerrenden Maßnahmen führen dürfen. Das ist aus unserer Sicht eindeutig abzulehnen!"
Rolle und Aufgaben Österreichs
Auch wenn sich Österreich stark in die Konferenz einbringen konnte - mit einem eigenen Arbeitsprogramm zu Berg-Ökosystemen und der nachhaltigen Bewirtschaftung von Bergregionen - nach der Konferenz gibt es einiges zu tun, sagt Werner Wutscher vom Umweltministerium, z.B. Schutzzonen zu vernetzen.
Greenpeace enttäuscht
Umweltorganisationen haben sich bereits vor dem Abschluss der internationalen Konferenz über biologische Vielfalt enttäuscht geäußert: Für Greenpeace steht wörtlich der Artenschutz "auf Messers Schneide", Fragen der Finanzierung von Schutzgebieten seien ungeklärt geblieben.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Konvention über biologische Vielfalt
->   Umweltministerium
->   Greenpeace
->   Mehr zum Thema Artenschutz in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010