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UNO warnt vor AIDS-Katastrophe in Osteuropa  
  Angesichts der explosionsartigen Ausbreitung von AIDS in Osteuropa und Zentralasien haben die Vereinten Nationen die europäischen Staaten aufgefordert, die Immunschwäche entschlossener zu bekämpfen.  
"Es gibt keine Zeit zu verlieren - europäische Minister müssen dringend effektive HIV-Vorbeugungs- und Behandlungsprogramme realisieren", mahnte der Direktor des UN- Aidsprogramms (UNAIDS), Peter Piot, am Montag zum Auftakt einer zweitägigen internationalen Aidskonferenz in der irischen Hauptstadt Dublin.

In Osteuropa und Zentralasien steigt die Infektionsrate derzeit schneller als in jedem anderen Teil der Welt.
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Osteuropa und Zentralasien: 1,5 Millionen Infizierte
In Osteuropa und Zentralasien sind nach UN-Angaben inzwischen 1,5 Millionen Menschen mit dem AIDS-Virus infiziert, während es 1995 erst 30.000 waren. "Angesichts der Tatsache, dass die EU mit mehr als 500 Millionen Menschen der größte Handelsblock der Welt sein wird, ist es in ihrem eigenen Interesse zu verhindern, dass die AIDS-Epidemie Europas soziale und wirtschaftliche Entwicklung lähmt", betonte Piot. AIDS betreffe vor allem junge Menschen. "An vielen Orten ist es hauptsächlich eine Epidemie unter Teenagern", ergänzte Piot und äußerte die Hoffnung: "Möge dieses Treffen ein Weckruf für Europa sein."
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"AIDS so ernst nehmen wie den Terrorismus"
Irlands Ministerpräsident Bertie Ahern rief dazu auf, AIDS ebenso ernst zu nehmen wie den internationalen Terrorismus.

Es sei einer der größten Skandale unserer Zeit, dass Millionen von Menschen unnötig stürben und die hart erarbeitete Entwicklung vieler Länder wieder umgekehrt werde, sagte Ahern zu Beginn der Konferenz, an der Vertreter von 55 Staaten teilnehmen.
Kritik an der katholischen Kirche
UNO-Generalsekretär Kofi Annan nannte es in einer Grußbotschaft einen "tödlichen Fehler" zu glauben, Aids sei nur in Afrika oder in bestimmten Gesellschaftsschichten ein Problem.

Der Anglikanische Erzbischof Desmond Tutu kritisierte die katholische Kirche für ihre Missbilligung von Kondomen als Vorbeugung gegen AIDS. Es sei völlig falsch zu glauben, Werbung für Kondome fördere die sexuelle Freizügigkeit, sagte Tutu mit Verweis auf eine Studie einer christlichen Hilfsorganisation.
Aufklärung als die beste Verteidigung
Die Direktorin des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, Carol Bellamy, betonte, Aufklärung sei die beste Verteidigung gegen AIDS. In Tadschikistan hätten beispielsweise nur zehn Prozent aller Mädchen jemals von der Krankheit gehört.

Für die Weltgesundheitsorganisation WHO wies deren Direktor Jong Wook Lee darauf hin, dass in Osteuropa und Zentralasien nur 7.000 Betroffene mit Antiviren-Medikamenten behandelt würden. 91 Prozent hätten keinen Zugang zu diesen lebensverlängernden Mitteln.
->   UNAIDS
->   UNICEF
->   Informationen der WHO zum Thema AIDS
->   Alles zum Stichwort AIDS im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010