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Vor dem Start der Kometen-Sonde Rosetta  
  Mond-, Mars- und Planetenmissionen gab es schon viele, Donnerstag früh soll nun der Startschuss zur ersten Erkundung eines Kometen durch die Raumfahrt erfolgen. Rund zehn Jahre soll die Reise der ESA-Sonde Rosetta dauern, ehe sie beim Kometen Churyumov-Gerasimenko ("Chury") eintrifft. Mit der ersten Landung auf einem Schweifstern könnte die Europäische Weltraumorganisation - wenn alles klappt - Geschichte schreiben.  
Der Countdown lief bisher programmgemäß: Wenn nichts mehr dazwischen kommt, wird Rosetta am 26. Februar um 8.36 Uhr (MEZ) vom Weltraumbahnhof Kourou (Französisch Guyana) abheben. Mit österreichischem Hightech an Bord wird sich das ESA-Raumschiff zu Chury aufmachen.
->   Rosetta-Homepage (ESA)
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Erster Startversuch wurde 2003 abgesagt
Allerdings war es auch im Jänner 2003 schon einmal so weit, alles lief nach Plan und dann musste der Start wegen Problemen mit der Trägerrakete Ariane 5 kurzfristig abgesagt werden. Damals war auch noch ein anderes Ziel im Visier von Rosetta, nämlich der Komet Wirtanen. Doch egal ob Wirtanen oder Chury, die Mission Rosetta gilt als eines der spektakulärsten und kompliziertesten Raumfahrtprojekte der Geschichte.
->   Kometen-Mission "Rosetta" zunächst gescheitert (15.1.03)
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Suche nach den Ursprüngen des Sonnensystems
Die Neugier der Wissenschaft auf Kometen hat einen triftigen Grund. So gilt als sicher, dass die legendenumrankten Schweifsterne noch nahezu unverändert jenes Material enthalten, aus dem sich vor rund 4,5 Milliarden Jahren unsere Sonne und die Planeten gebildet haben.

Durch Rosetta könnten deshalb die Ursprünge des Sonnensystems entschlüsselt werden, so wie der namensgebende "Stein von Rosetta" die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen ermöglicht hat.
Chury: Vier Kilometer Durchmesser
 
Bild: ESA

Chury ist mit rund vier Kilometern Durchmesser deutlich größer als Wirtanen. Er wurde 1969 entdeckt, umrundet die Sonne in einer exzentrischen Bahn alle 6,6 Jahre und bewegt sich dabei zwischen den Bahnen von Jupiter und Erde. Seine Minimaldistanz von der Sonne beträgt 186 Millionen Kilometer, im Maximum entfernt er sich 857 Millionen Kilometer von ihr.
Tiefschlaf bis 2014, dann Landung erhofft
Bald nach der Trennung von der Ariane-Trägerrakete wird die Rosetta-Sonde ihre Solar-Panel ausklappen, dann beginnen die Tests der Instrumente und Experimente. Diese Phase soll im Oktober beendet sein.

In den folgenden Jahren wird Rosetta in eine Art elektronischen Winterschlaf versetzt und erst kurz vor Erreichen des Ziels reaktiviert. Sie wird mehrfach die Schwerkraft von Planeten - darunter auch die Erde - ausnutzen und Schwung für die weite Reise nehmen.
Tiefschlaf bis 2014, dann Landung erhofft
 
Grafik: APA, Quelle: ESA

Erst kurz vor der Ankunft beim Kometen 2014 wird Rosetta aus ihrem Tiefschlaf erweckt und den Betrieb aufnehmen. In wechselnden Abständen von wenigen bis einigen tausend Kilometern soll die Sonde dann den Himmelskörper umrunden und schließlich als krönenden aber zugleich auch riskanten Höhepunkt einen kleinen Lander auf dem Kometen absetzen.

Die Landung ist nicht zuletzt wegen der geringen Schwerkraft des vergleichsweise winzigen Himmelsobjekts problematisch. So muss die Fernsehapparat-große Fähre mittels Harpune in der Oberfläche verankert werden, um nicht sofort wieder in den Weltraum zu hopsen.
Österreichs Beitrag: Massenspektrometer MIDAS
Bild: ESA
Illustration von der möglichen Landung
Österreichische Wissenschaftler und Techniker sind an mehreren Experimenten sowohl an Bord des Raumschiffs wie auch des Landers beteiligt. So entstand unter der Federführung des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und in Zusammenarbeit mit Austrian Aerospace das Instrument MIDAS. Es wird mit Hilfe eines Rasterkraftmikroskops den Kometenstaub genau unter die Lupe nehmen.

Die chemische Zusammensetzung der Staubteilchen wird mit Hilfe eines Massenspektrometers analysiert, die Steuerungselektronik dafür entwickelten das IWF und die Austrian Research Centers (ARC). Auch an Experimenten zum Kometenschweif und an der Entwicklung der Landeharpune ist das IWF beteiligt. Von Austrian Aerospace stammen eigens für Rosetta entwickelte thermische Isolationen und Heizelemente, welche für die Aufrechterhaltung des Wärmehaushalts im ganzen Satelliten entscheidend sind.
->   Mehr über Österreichs Rosetta-Beiträge (ÖAW)
->   Institut für Weltraumforschung
->   Rosetta (ESA Science&Technology)
->   Rosetta Science Homepage (ESA)
->   Mehr über Rosetta in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010